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Allgemeine Encyclopädie HIS-Data
5139-1-1-048-5
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Werk Bearb. ⇧ 1. Th.
Artikel: ABBINDEN
Textvorlage: Göttinger Digitalisierungszentrum
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S. 48 Sp. 2 ABBLASEN  
  ABBINDEN, Unterbinden, anabrochismus, anabronchismus, deligatura, hypodesis, subligatio), bezeichnet die Wegnahme, Trennung oder Bewirkung der Rückbildung eines kranken Theils oder eines After gebildes durch Entziehung des zur Ernährung nöthigen Blutes und anhaltenden Druck, indem man mit einem Faden, Haar oder Draht denselben so nah als möglich an dem gesunden Theil immer fester und fester zusammenschnürt, wodurch die Blutgefäße verengt und verschlossen werden, das Aftergebilde oder Gewächs abstirbt und endlich abfällt. —
  Man bedient sich dieser Methode der Trennung besonders dann, wenn man zu dem Endstück des kranken Theils mit dem Messer, um dasselbe abzuschneiden, nicht sicher gelangen kann, wenn man starke Blutungen oder die Nähe großer Blutgefäße zu fürchten hat, wenn durch den mittelst der Unterbindung von Gefäßen bewirkten geringen Zufluß des Blutes Aftergebilde beseitigt werden können, oder auch bisweilen, wenn der Kranke das Messer scheuet. — Polypen, Gewächse, Warzen, Fisteln sind die Krankheiten, bei denen das Abbinden am häufigsten angewendet wird. — Liegt das Aftergebilde frei oder hat man sich mit dem Messer Platz machen können: so kann man den drei- oder vierfachen gewichsten Faden oder ein anderes ähnliches Material um den Grund oder Stiel leicht herum legen; um das Endstück tiefsitzender Gewächse zu erreichen, hat man besondere Instrumente zum Abbinden nöthig, von denen bei den Polypen die Rede seyn wird,
  ABBINDEN, im Bauwesen, heißt, die zu Bauwerken zugeschnittenen Zimmerhölzer nach der bestimmten Lage und Richtung, die sie in einem Dache oder in einer Wand erhalten sollen, zusammenlegen, danach die nöthigen Verbindungstheile anreißen, sie anbinden, d. i. anschneiden oder auslochen, und sie vorläufig zusammenpassen, um sich von der Richtigkeit der Verbindung zu überzeugen. (S. Bauholzverbindung). Die nach vollendeter Abbindung erhaltene Genauigkeit und Richtigkeit pflegt dann der Zimmermann mit dem Worte abgepaßt zu bezeichnen. Beym Abbinden hat der Zimmermann gewisse Zeichen auf die Hölzer zu machen, um sie beim Aufrichten des Bauwerkes für die bestimmte Stelle leicht wiederzufinden *).
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Stand: 7. Oktober 2017 © Hans-Walter Pries