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Allgemeine Encyclopädie HIS-Data
5139-1-11-143-2
Erste Section > Eilfter Theil
Werk Bearb. ⇧ 11. Th.
Artikel: BODENBURG - BODENSCHATZ
Textvorlage: Göttinger Digitalisierungszentrum
Siehe auch: HIS-Data Bod
Hinweise: Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Bearbeitung
Inhalt:
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BODENSEE ⇨

⇧ S. 143 Sp. 2  
Forts. S. 143 Sp. 2 BODENBURG, Marktflecken im Amte Gandersheim des Braunschweigschen Leinedistricts.♦  
  Er liegt am Abhange des Ohebergs, 3 Meilen von Seesen, und ganz vom Hildesheimschen eingeschlossen, besteht aus dem eigentlichen Marktflecken, der den Marktplatz und 3 Straßen enthält, dem Schottenberge, der eine Art von Vorstadt bildet, und der Burg oder dem Rittersitze der Freiherren von Steinberg, die den Ort und das Dorf Östrum als eingeschlossenes Gericht besitzen. In diesen 3 Theilen stehen 2 Kirchen, 2 Schulen und 130 Häus., die von etwa 700 Einw. (1812 701) bewohnt werden. Sie treiben Ackerbau, Viehzucht, Garnspinnerei, einige Handwerke und halten 4 Märkte. Die Schäferei bei dem Edelhofe gehörte immer zu einer der vorzüglichen des Landes und ist jetzt fast ganz veredelt.
   
Bodenfelde BODENFELDE, Marktflecken in dem Amte Nienover der Hannöverschen Prov. Göttingen.♦ ⇧ Inhalt 
  Er liegt an der Weser, 3 Meilen von Göttingen, und zählt 1 Kirche, 150 Häus. und 1812 1005 Einw., worunter 39 Juden. Außer Ackerbau und Viehzucht treibt der Ort einige bürgerliche Gewerbe, hält 4 Jahrmärkte, und besitzt 1 Papier-  
S. 144 Sp. 1 BODENSCHATZ  
  mühle, die jährlich gegen 100 Ballen absetzt. Die hier hervorsprudelnde Salzquelle wird wegen Geringhaltigkeit der Soole nicht benutzt. Bodenfeld ist ein altes Pertinenzstück der Grafschaft Dassel, von deren Dynasten das Amt Nienover 1269 erkauft ist: 1436 erhielt es von H. Otto dem Einäugigen Stadt- und Bürgerrechte (Pfeffinger Th. 1. S. 217).
   
Bodenschatz BODENSCHATZ (Joh. Christoph Georg), Superintendent zu Baiersdorf bei Erlangen, wurde den 25. März 1717 zu Hof geboren, und zu Gera, wo sein Vater (vorher dänischer Regimentsquartiermeister) Amtsschösser war, und nach dessen Tode zu Erlangen erzogen.♦ ⇧ Inhalt 
  Die nähere Vorbereitung zum Predigtamte erhielt er zu Jena, und schon damals und nachher trieb er mit besonderer Vorliebe die rabbinischen Studien. Eine Folge davon war, daß er als Candidat des Predigtamts und nachher die mosaische Stiftshütte zweimal, die Arche Noah, und den Tempel Salomons mit allen seinen Vorhöfen, Gemächern und dgl. mechanisch nachahmte; Kunstwerke, denen Kenner ihren Beifall nicht versagen konnten *).♦  
  Nachdem er 2 Jahre lang die Stelle eines Schloßpredigers bei dem Grafen Pückler zu Farrenbach, von Erlangen aus, verwaltet hatte, wurde er 1740 Pfarrer zu Uttenreuth, 1764 zu Frauenaurach, 1781 Superintendent und Oberprediger zu Baiersdorf und starb daselbst am 4. October 1797.♦  
  Er war ein achtungswerther orientalischer Sprachgelehrter nach Danzischer Methode, ein gelehrter Kenner der jüdischen Alterthümer, der aber als Theolog hinter seinem Zeitalter zurückblieb. Seine meisten, die orientalische Literatur betreffenden, mühsamen Ausarbeitungen, blieben ungedruckt, unter den gedruckten Schriften aber ist die wichtigste sein ausführliches Werk über die „Kirchliche Verfassung der heutigen, sonderlich der deutschen Juden. 4 Theile. Frkft. u. Lpz. (Coburg) 1748. 4. mit 36 Kupf." auch unter dem Titel: Aufrichtig teutsch redender Hebräer, oder die Gebräuche und Zeremonien der Juden. Frkfrt. 1756. 4. In guter Ordnung und mit vieler Genauigkeit handelt der Verf. vom Ursprung und den Schicksalen des jüdischen Volks, vom Gottesdienste der neuern Juden, von ihren Lehrsätzen in Glaubenssachen, und ihren Gebräuchen von der Geburt bis zum Tode **).
 
  • *) Sie sind beschrieben in den Actis hist. eccles. nostri temp. T. IV. 120 sq. Die Stiftshütte und die Arche nahm der Markgraf Friedrich schon 1739 in sein Kunstkabinet zu Baireuth auf, den Tempel Salomon's kauften die Nürnberger, bei denen er im Schmidtischen Hause unter den Hütern zu sehen ist. Die Stiftshütte, welche Bodenschatz 1760 zum zweitenmal verfertigte, wurde 1793 für 500 Gulden nach Bamberg verkauft.
  • **) Meyer's biogr. Nachr. 11 —18. A. Schumanni Progr. de sacerdotibus Jubilaeis p. 8 sq. Acta hist. eccles. T. X. 685. Fränk. Merkur 1794. St.40. Fikenscher's gel. Baireuth. 1. Bd. 110—119, wo auch Bodensch. Mspte verzeichnet sind, wie bei Meyer. Meusel's Lex. der verst. Schriftst. 1. Bd.
 
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Stand: 1. Januar 2018 © Hans-Walter Pries