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Zedler: Feuer [2] HIS-Data
5028-9-716-5-02
Titel: Feuer [2]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 9 Sp. 728
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 9 S. 383
Vorheriger Artikel: Feuer [1]
Folgender Artikel: Feuer, im Kriegs-Wesen
Hinweise:
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Stichworte Text Quellenangaben
  Dieser Betrachtung von dem Wesen des Feuers fügen wir noch eine und andere besondere Anmerckung bey.  
Theologie Das Feuer ist  
 
  • GOttes Geschöpffe, dadurch er auch gelobet wird,
  • Ps. 148, 8.
  • Dan. 3, 67.
  Syr. 39, 31.
 
  • und von GOtt zur Rache geschaffen über die gottlosen,
Syr. 7, 19. c. 39, 35.
 
  • daher solches auch denen gottlosen gedräuet wird,
Ps. 11, 6. …
  wie denn auch unterschiedene Exempel in Heil. Schrifft zu finden, daß GOtt der HErr solches zur Straffe gebrauchet. Denn da hat das Feuer vom Himmel verzehret  
 
  • die beyden Söhne Aarons, Nadab und Abihu, weil sie fremd Feuer dem HErrn opfferten,
Leu. 10, 2.
  Num. 16, 35.
 
  • die äussersten Lager des Volcks Israel in der Wüsten Peran,
Num. 11, 1.
 
  • Sodom und Gomorra,
Gen. 19, 24. 25.
  2. Reg. 1, 10. 12.
  Es ist aber auch öffters das Feuer ein Zeichen göttlicher Gnade gewesen, wie zu sehen bey dem Opffer Abels, welches das Feuer vom Himmel angezündet, denn das meynet der Text, da es heist: GOtt habe Abels Opffer gnädig angesehen, Gen. 4, 4.
  desgleichen an dem Opffer,  
 
  • Abrams,
Gen. 15, 17.
 
  • Aarons,
Leu. 9, 23. 24.
 
  • Eliä,
1. Reg. 18, 38.
 
  • Davids,
1. Chron. 22, 26.
 
  • Salomonis,
2. Chron. 7, 1.
  So ist auch GOtt der Herr im Feuer erschienen, Exod. 3, 2. …
  Sonsten wird er auch in Heil. Schrifft ein Feuer genennet,  
 
  • GOtt der HErr,
Deut. 4, 24. …
  wegen seiner göttlichen Natur, die durchs Feuer in etwas abgebildet wird, und wegen seiner herrlichen Offenbarungen;  
 
  • und ein verzehrend Feuer, wegen seines Zorns.
 
  Ferner wird ein Feuer genennet, der heilige Geist und dessen Gaben, Matth. 3, 11. …
  weil er mit seinen Gaben in Gestallt lieblicher Feuer-Flammen ist ausgegossen worden über die Apostel, und die Liebe in dem Hertzen erwecket.  
  Daher waren die feurigen Zungen derer Apostel am ersten Pfingst-Tage N. Testaments  
 
  • ein sichtbares Zeugniß der Sendung und Gegenwart des Heil. Geistes.
Act. 2, 3.
 
  • Das Göttliche Wort,
Jer. 5, 14. …
 
  • die ewige Verdammniß,
Apoc. 14, 10. …
  Es wird auch gebraucht  
 
  • vor Creutz, Anfechtung, Gefahr, Elend, Rache, Unglück, Verwüstung und Untergang,
Job. 15, 34. …
  Ps. 78, 63. …
 
  • vor Bewährung und Prüfung,
Zach. 13, 9. …
  Feuer dem HErrn, war ein Brand-Opffer, welches GOtt dem HErrn zu Ehren, gantz und gar vom Feuer muste verzehret werden. Exod. 29, 18. …
  Moses gedencket zweyerley Feuers:  
  {Sp. 729|S. 384}  
  Eines wird genennet das heilige Feuer, welches vom HErrn vom Himmel herab fiel, und verzehrte auf dem Altar das erste Brand-Opffer des hohen Priesters Aarons. Leu. 9, 24.
  Dieses Feuer muste immerfort auf dem Altar brennen, und nimmer verlöschen, da denn die Priester alle Morgen Holtz anlegten, und die Opffer davon anzündeten biß zur Babylonischen Gefängniß, Leu. 6, 12. 13.
  daher ward dieß Feuer auch genennet das Feuer der Ordnung, und das ewige Feuer; und ist dasselbe ein schönes Bildniß gewesen des HErrn Christi, welcher das wahrhafftige ewige Licht ist, das in Finsterniß scheinet, und alle Gläubigen durch das Wort seines Evangelii zum ewigen Leben erleuchtet. Luc. 2, 32. …
  Das andere heist das fremde Feuer, das nicht vom Himmel gefallen war, und GOtt nicht geboten hatte; dergleichen die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, ingleichen die aufrührerische Rotte Corah, Dathan und Abiram vor den HErrn brachten. Leu. 10, 1.
  Es war aber auf dem Brand-Opffer-Altar ein immerwährendes Feuer, so deswegen das Feuer des Altars genennet ward, und musten die Opffer mit keinem andern Feuer angezündet werden, als mit dem heiligen Feuer des Altars, so von denen Priestern stets unterhalten ward, und nicht ausgelöschet werden muste.  
  Auf dem Altar, spricht GOtt, soll allein des Altars Feuer brennen: Das Feuer auf dem Altar soll brennen, und nimmer verlöschen. Der Priester soll alle Morgen Holtz darauf anzünden, und oben darauf das Brand-Opffer zurichten, und das Fett derer Danck-Opffer drauf anzünden. Ewig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nimmer verlöschen. Leu. 6, 9. …
  Es wurden von diesem Feuer auf diesem Altar täglich drey Feuer-Hauffen gemacht, und mit Holtz unterhalten.
  • Joma
  • Sehringam
  • R. Juda Leon. de Templ. …
  • R. Leui Barzelon. ap. Hottinger. de Jur. Ebr. …
  • Cunaeus de Republica Ebraea …
  • Buxtorf. Histor. ignis sacri 2.
  • Nouarin. Sched. sacr. proph. …
  Der erste war, da das tägliche Morgen- und Abend-Opffer, wie auch andere Opffer aufgeleget und verbrannt worden. Dieß war der grösseste Hauffe, so oben auf dem Altar gegen Morgen oder ostwärts gemacht ward, des Morgens einer, und des Abends einer, da eine Partey Holtz fein ordentlich zurecht geleget, und darnach an der Ost- oder Morgen-Seite angezündet ward.  
  Ausser diesem ordentlich gelegten Holtz wurden täglich zweymahl, zwey Stücke Holtz mehr auf diesem Holtz-Hauffen aufgeleget, zwey Stück des Morgens zum täglichen Morgen-Opffer, und zwey gegen Abend, zum täglichen Abend-Opffer. Des Morgens brachte ein Priester beyde Stücke hinauf, des Abends aber brachten zwey Priester die beyden Stücke hin, ieglicher eins. Es scheinet wohl, daß man sich früh Morgens, da der Holtz-Hauffe zurecht geleget ward, nach denen Opffern gerichtet, und also, wenn den Tag über keine Opffer mehr geopffert werden sollen, als das ordentliche Morgen-Opffer, man eine gewisse Zahl Holtzes, so genung dazu gewesen, aufgeleget: wenn aber mehr und andere ausserordentliche Opffer verbrannt werden sollen, man den Holtz-Hauffen etwas grösser gemacht, damit das viele Fett nicht auslöschte. Abarbenel. ap. Buxtorf. l.c.
  Des Abends ward auch der  
  {Sp. 730}  
  Holtz-Hauffe so groß gemacht, daß er die gantze Nacht durch brennen, und biß an den folgenden Morgen brennend bleiben konnte. Das Holtz, so auf diesem grossen Opffer-Hauffen täglich gebrannt ward, war nach R. Jud. Leon. l.c. Bericht, entweder Nuß-Holtz oder Feigen-Baum-Holtz, oder Tannen- oder Fichten-Holtz, wiewohl es gleichviel gewesen, was vor Holtz dazu gekommen, ohne Öl-Baum-Holtz oder Weinstock-Holtz.  
  Der andere Holtz-Hauffe, so täglich auf dem Altar gemacht und angezündet ward, war der Hauffe, davon sie die Kohlen im Feuer-Faß zum räuchern nahmen, wenn sie entweder in der Stiffts-Hütten, oder hernach im Tempel, Morgens und Abends, auf dem mit göldenen Blech überzogenen Räuch-Altar, räuchern sollten, von welchem Feuer-Hauffen die Söhne Aarons, Nadab und Abihu ihre Kohlen hätten nehmen sollen: weil sie es aber nicht thaten, wurden sie hart gestrafft. Leu. 10, 1. 2. …
  Es wurden auch von diesem Feuer die Lampen im Heiligen angezündet. Auf diesem Hauffen ward Öl-Holtz gebrannt, R. Juda Leo l.c.
  Er setzet diesen Holtz-Hauffen auf dem Altar im Tempel gegen Mittag und Abendwärts von dem grossen Hauffen ab, halte aber gar wohl, daß er in der Stiffts-Hütten etwas mehr gegen Abendwärts gewesen, weil er sonst denen opffernden Priestern an der Mittags-Seiten, da sie auf dem Aufgang stunden, etwas unbequem gewesen wäre.  
  Der dritte Holtz-Hauffe (so ohne Zweiffel gegen Norden war,) war der Hauffe des stetigen Feuers, der ohn Unterlaß brannte, und nirgends anders zu war, als daß dem Befehl GOttes ein Gnüge geschahe, daß des Altars Feuer stets brennen, und bey Nacht behalten werden, und ja nicht verlöschen sollte, von welchem Feuer, wenn etwa die andern Holtz-Hauffen ausgebrannt waren, sie wieder erneuert und angezündet worden. Zu diesem stetigen Feuer ward soviel Holtz genommen, als den Tag und die Nacht nöthig war, daß es ja nicht verlöschen sollte.  
  Auf dies stets währende Feuer siehet Paullus, ohne Zweiffel, wenn er 1. Thess. 5, 19. spricht: [vier Wörter Griechisch] den Geist dämpffet nicht! (last das edele Pfingst-Feuer den heiligen Geist durch muthwillige Sünde nicht von euch getrieben, und gleichsam ausgelöschet werden).  
  Dieß waren die drey Holtz- und Feuer-Hauffen, die täglich auf dem Altar waren. Am Versühn-Fest kam noch ein Holtz- und Feuer- Hauffe dazu, so daß an dem Tage derer Feuer-Stäte vier waren.
  • R. Juda Leon.
  • Sehringam not. ll. cc.
 
  Von diesen Nahmen der Hohepriester die Kohlen, die er im Allerheiligsten zum räuchern brauchen wolte.  
  Es kam auch bisweilen noch ein anderer Hauffen zur Seiten des grossen Holtz-Haufens dazu, daß etliche über gebliebene Opffer-Stücke des Abends darauf verbrannt wurden, die wegen Menge derer Opffer, wenn dererselben viel gewesen, nicht hätten können verbrannt werden. R. Juda Leo.
  Sehringam. ad Jom. … setzt diesen Hauffen dazu, daß die Stücke vom Abend-Opffer, die des Nachts durch nicht völlig verbrannt, darauf gelegt worden. Wo dem also ist (wie beydes geschehen seyn kan,) scheinets im andern Tempel erst geschehen zu seyn, da das Feuer die Krafft nicht gehabt, das Opffer so geschwinde und kräfftig zu verbrennen, als im ersten Tempel, wie wir bald hören werden.  
  Es muste aber alles Holtz, so auf dem Altar kam, nicht wurmstichig oder faul, sondern fein Schier-Holtz seyn.
  • Middoth
  • R. Juda Leo de Templ.
  {Sp. 731|S. 385}  
 
  ...
  Die Priester, so einen Fehl hatten, oder gebrechlich waren, und deswegen zum Altar nicht kommen, und aufwarten musten, suchten das faule wurmstichige Holtz aus dem andern heraus.  
  Was aber vor einen Feuer ward in diesem Holtz-Hauffen und auf diesem Altar gebraucht? Was vor ein Feuer war des Altars Feuer, das stets währende Feuer? Aus der Schrifft siehet man, daß, wenn GOtt die Opffer in sonderlicher Gnade angesehen, er solch sein Wohlgefallen durch das Feuer offt angedeutet habe, daß entweder das Feuer vom Himmel herunter auf die Opffer gefallen, oder daß aus dem allerheiligsten der Stiffts-Hütten aus der Feuer- und Wolcken-Säulen ein Strahl, Blitz oder Flamme heraus- und auf die Opffer zu gefahren, oder sonst beym Opffer ein unvermuthlich Feuer entstanden, und die Opffer verzehret hat, welches auch wohl bey andern Mahlzeiten, die keine eigentliche Opffer gewesen, geschehen. So stehet von Abels und Cains Opffer: Und der Herr sahe gnädiglich an Abel und sein Opffer, aber Cain und sein Opffer sahe er nicht gnädiglich an. Gen. 4, 4. 5.
  Der Apostel giebts Ebr. 11, 4. GOtt habe von Abels Gabe gezeuget, nemlich öffentlich, ohne Zweiffel durch ein sichtbar Zeichen. Was aber mag dieß vor ein Zeichen gewesen seyn? Obwohl etliche hier zweiffelhafftig seyn, als Junius ad Genes. … und Danaeus de prima Mundi Aetate … etliche aber davor halten, daß der Rauch von Abels Opffer gerade in die Höhe gen Himmel gegangen, von Cains aber sey er hin und her gewehet, und nach der Erden getrieben worden, wie solche Meynung angeführet wird bey Dieter. Antiq. Bibl. … Gerhard. ad Ebr. … Vrsin. Miscell. ...
  So stimmen doch die Ebräer und die meisten christlichen Ausleger dahin, daß auf Abels Opffer Feuer vom Himmel gefallen sey, und es verzehret habe, Cains aber nicht, wie es auch also Theodotion verdolmetschet, daß GOtt auf Abels Opffer Feuer habe fallen lassen, und nicht auf Cains.
  • Lyr.
  • Osiander.
  • Quistorp.
  • Bonfrer. ad Gen. 4.
  • Frantz de Sacrif. Disput. …
  • Gerhard. und Scultet. ad Ebr. …
  • Buxtorf. Histor. ign. sacr. 1.
  • Cloppenb. Schol. Sacrif. …
  • Momm. de Tripl. Oeconom. Eccles. …
  • Vrsin. Anal. sacr. …
  • Bochart. Hierozoic. …
  Da Aaron sein erstes Opffer thate, da erschien die Herrlichkeit des HErrn allem Volck, und das Feuer kam aus von dem HErrn, und verzehrete auf dem Altar das Brand-Opffer und das Fett, das ist, wie wir oben gehöret, das Feuer in der Wolcken-Säule ließ sich über der Stiffts-Hütten in grosser und majestätischer Herrlichkeit sehen, und ein Strahl oder Blitz fuhr aus diesem Feuer der Wolcken-Säulen heraus, und verzehrete das Opffer. Leu. 9, 23. 24.
  Als Gideon dem Sohne GOttes (welchen er nicht kannte, sondern vermeynete, er wäre ein Prophete) etwas Speise vorsetzen wollte, und der Sohn GOttes ihm befahl, das Fleisch samt der Brühe und dem ungesäuerten Mehl auf den Felsen zu liegen, und zu güssen, und er mit seinem Stecken daran rührete, da fuhr ein Feuer aus dem Felß, und verzehrete alles. Judic. 6, 21.
  Dergleichen scheinet auch bey Simsons Eltern geschehen zu seyn, da der Engel des HErrn es wunderlich machte, und ohne Zweiffel Feuer aus dem Felsen heraus gekommen, in dessen Lohe und  
  {Sp. 732}  
  Flamme er vom Altar hinauf fuhr. Judic. 13, 19. 20.
  Als David in der Tennen Arman des Jesuiters einen Altar bauete, und den HErrn anrieff, da erhöret er ihn durch das Feuer vom Himmel auf dem Altar des Brand-Opffers. I. Chron. 22, 26.
  Also da Salomo den Tempel einweihete, und sein Gebet gethan hatte, fiel ein Feuer vom Himmel, und verzehrete das Brand-Opffer, und andere Opffer, und die Herrlichkeit des HErrn erfüllete das Hauß; 2. Chron. 7, 1.
  Da eben wie beym ersten Opffer Aarons auf den von Mose neu eingeweiheten Altar aus dem Allerheiligsten ein Blitz gleichsam heraus auf die Opffer gefahren, nemlich aus der Wolcken-Säulen, die gleichsam vom Himmel herab in den Tempel kam, und daselbst ihre Residenz und Wohnung nahm. So ist auch von Elia bekannt, da er mit denen Propheten Baals stritte, seinen Altar gebauet hatte, und zu GOtt dem HErrn betete, da fiel das Feuer des HErrn herab, und fraß Brand- Opffer, Holtz, Stein und Erden, und lecket das Wasser auf in der Gruben, 1. Reg. 18, 38.
  Und dieß, vermeynen die Ebräer, sey bey Einweihung aller Altäre geschehen, daß das Feuer vom HErrn ausgefahren, und die Opffer verzehret, wohin sie Noä Opffer zühen, ingleichen Abrahams, da er dem HErrn einen Altar aufrichtete. Abarbenel ap. Buxtorf. Histor. ign. sacr. 1.
  In diesem Feuer, so die Herrlichkeit des HErrn genennet wird, war GOtt selbst gegenwärtig, und nahm die Opffer von seinem Volck in Gnaden auf ihrem Altar an. Dahero die Opffer offt GOttes Brod und Speise genannt werden, und die Schrifft die Verzehrung derer Opffer also beschreibet, als hielte GOTT selbst auf dem Altar Tafel und Mahlzeit, weil in diesem majestätischen herrlichen Feuer GOTT selbst auf sonderliche gnädige Weise gegenwärtig war, und durch dieß Feuer die Opffer verbrannte und verzehrte. Und dies himmlische herrliche majestätische Feuer, nachdem es aus dem Himmel, oder aus dem Allerheiligsten heraus auf die Opffer gefahren, meynen die meisten, sey mit zugelegtem Holtz stetig unterhalten worden, wie denn dieß fast aller Theologorum gemeineste Meynung ist, auch solchen beyzustimmen scheinet. Philo de Vita Mosis
  Frantz de Sacrif. Disput. … hält davor, daß das Feuer, so zu Adams Zeiten vom Himmel herab gefallen, immer mit Holtz bis an die Sündfluth von denen heiligen Vätern sey unterhalten worden: Noah habe es auch mit sich in die Arca genommen, und habe es daselbst mit Kohlen und Holtz unterhalten, und hernach seine Nachkommen nach ihm: da Abraham seinen Altar aufgerichtet, habe GOTT Feuer vom Himmel drauf fallen lassen, welches Abraham, Isaac und Jacob immer erhalten, und ihre Opffer in Canaan darauf angezündet, und dieß Feuer hätten entweder die Kinder Israel mit sich in Egypten genommen, und daselbst unterhalten, oder GOTT habe ihnen in der Wüsten ein neues Feuer gegeben, da sie GOTT dem HERRN einen Altar baueten. Exod. 17, 15.
  Beym ersten Opffer Aarons hätten sie abermahl ein neues Feuer gekriegt, welches sie biß auf die Aufbauung des Tempels unterhalten, da wiederum ein neues himmlisch Feuer gekommen, so sie biß auf die Verstörung erhalten. Frid. in Adpend. ad Leuitic.
  Aber ob diese Meynung festen Grund in der Schrifft  
  {Sp. 733|S. 386}  
  habe, ist sehr zweiffelhafft. Daß das Feuer stetig auf dem Altar brennen, und nimmer verlöschen, sondern immerdar mit Holtz unterhalten werden sollte, sagt die Schrifft. Daß offt vom HERRN das Feuer auf dem Altar zugefahren und die Opffer verzehret, lehret sie gleichfalls. Aber daß dieß himmlische Feuer eben das Feuer sey, so mit Holtz sollte stets unterhalten werden, das saget sie nirgends, und wird nicht gründlich daraus bewiesen werden können.  
  Die Ebräer, wie Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2. ihre Zeugnisse weitläufftig anführet, setzen zweyerley Feuer auf dem Altar, ein gemeines, so Aaron und seine Söhne anzünden, und solch einmahl auf dem Altar angezündetes Feuer mit Holtz stets unterhalten, und ja nicht verlöschen lassen sollten. Neben diesem gemeinen Feuer sey auch das himmlische Feuer, so vom HERRN ausgefahren, und Aarons erstes Opffer auf dem Altar verzehret, auf dem Altar geblieben,
  • Maimon. Not. 12. ad Schabb. …
  • R. Levi Barselon. ap. Hottinger. de Jur. Ebr.
  und zwar in einer Löwen-Gestallt.  
  Und von diesem himmlischen, majestätischen herrlichen Feuer GOTTES erzählen sie fünf Wunder-Dinge, die auch R. Juda Leo de Templ. … anführet:  
 
1) daß es wie ein Löwe auf dem Altar gelegen;
2) daß es so hell und klar gewesen, wie die Sonne;
3) daß es ein vollkommenes wahrhafftes und reines Feuer gewesen;
4) daß es feuchte und trockene Sachen verzehret; und
5) daß kein Rauch davon gegangen.
 
  Doch sind die Rabbinen darinne nicht einerley Meynung. Aus etlichen scheinets, daß sie davor gehalten, daß das himmlische Feuer, oder das Feuer des HERRN sichtbar auf dem Altar in Löwen-Gestallt gelegen; Etliche aber, wie es scheinet, halten davor, daß es zwar auf dem Altar gewesen, aber nicht in sichtbarer Gestallt.  
  Fagius ap. Buxtorf. l.c. führet es aus dem Ebräischen also an: Es erzählen etliche aus denen Ebräern, daß im Feuer, so die Opffer verzehret, eines Löwen-Gestallt gesehen worden. Ob etwa die Löwen-Gestallt sich hat sehen lassen zur Zeit der Verbrennung allein, wenn die Opffer verzehret worden, oder sonst alle Zeit? Es ist aus jetzt gedachten Worten nicht wohl zu sehen. Darinne stimmen sie doch überein, daß das Feuer des HERRN auf dem Altar in Löwen-Gestallt gewesen, wie auch Schindler. Lex. pentagl. … aus denen Ebräern schreibet: das heilige Feuer, so vom Himmel gekommen war, lag wie ein Löw auf dem Altar. Und dahero meynen etliche, sey der Altar Ariel genennet worden, d.i. GOttes-Löwe, wie er also genennet wird Ezech. 43, 15. 16. weil des HERRN Feuer auf demselben wie ein Löwe gelegen.
  • Buxtorf. l.c.
  • Capell. in Descript. Templ. apud Walton.
  Dem aber sey wie ihm wolle, so fragt sichs vielmehr, was es mit diesem himmlischen Feuer vor eine Bewandniß gehabt habe? Ist es absonderlich vor sich auf dem Altar gelegen, oder mit dem gemeinen Feuer vermischet, auch gleich dem gemeinen Feuer mit Holtz unterhalten worden? Wo das himmlische Feuer, schreibt Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2. nachdem es auf die Opffer gefallen, geblieben, obs auf dem Altar, als eine brennende Kohle liegen geblieben, oder obs hernach verschlungen sey, oder obs an den Ort wieder zurück gefahren, da es herge-  
  {Sp. 734}  
  kommen, und so offt es nöthig gewesen, von dannen wieder heraus gekommen, ist schwer zu schlüssen, weil die Schrifft nichts deutlich davon gedencket: Jedoch aber vermeynet er gar nicht glaublich zu seyn, daß das himmlische Feuer wäre mit Holtz ernehret und unterhalten worden. Denn einmahl schickte sich das zu der Majestät GOTTES nicht, noch zum Wunderwerck selbst, dadurch GOTT seine Gegenwart bezeugte, daß ein so herrlich Feuer, so des HERRN Herrlichkeit genennet wird, mit Holtz nöthig hätte sich unterhalten zu lassen. Ja, wenn es unterhalten würde mit Holtz, wäre es kein recht himmlisches Feuer gewesen.  
  Was Leu. 1, 7. et Leu. 6, 9. 12. 13. anlange, von dem stets währenden Feuer, so wären diese Befehle denen Kindern Israel gegeben, ehe sie das geringste vom Feuer, so vom HERRN ausfahren würde, gewust, hätten derowegen gemein Feuer darzu genommen. So hätte auch GOTT durch dieß herrliche majestätische Feuer bezeuget, daß ihm das Opffer angenehm wäre, wenn es dieselbe verzehret, welches man so genau nicht hätte wissen können, wenn das himmlische Feuer mit Holtz wäre unterhalten worden, weil das natürlich zu seyn schiene.  
  Daher er auch vermeynet, daß die Opffer nicht aufs himmlische, sondern aufs gemeine Feuer gelegt, aber vom himmlischen Feuer verzehret worden, so alsobald, wenn sie aufs gemeine Feuer geleget worden, darauf zugefahren und sie verzehret: es sey auch nirgends aus der Schrifft zu beweisen, daß denen Priestern geboten sey, Feuer auf dem Altar anzuzünden, das himmlische Feuer zu unterhalten; ja es sey nicht einmahl klärlich aus der Schrifft zu beweisen, daß das himmlische Feuer, nachdem es das erste mahl aufs Opffer gefahren, sichtbar und brennend verblieben sey, sondern aus blosser Muthmassung, und derer Ebräer Erzählung habe man es: und wo es wunderbarer Weise beständig auf dem Altar gebrannt, sey viel glaublicher, daß die Priester ihren Holtz-Hauffen nicht aufs himmlische Feuer aufgeleget, sondern neben beygemacht. So stimmen auch hiemit die meisten Ebräer ein, daß es unterschiedliche Feuer gewesen, das himmlische, und das, so die Priester stets unterhalten sollten.  
  Wie aber das himmlische Feuer auf die Opffer zugefahren, ob allemahl vom Himmel ein neues gefallen, oder ob es aus dem Allerheiligsten herausgekommen, oder aus den Opffern selbst gleichsam heraus gebrochen sey, saget die Schrifft nirgends klärlich. Vielleicht, nachdem die Herrlichkeit des HERRN die Stiffts-Hütte, und hernach den Tempel erfüllet, würden etliche glüende Funcken im Allerheiligsten nachgeblieben seyn, und von dannen, so offt es nöthig gewesen, die Flamme heraus gefahren, und nach geschwinder Verzehrung des Opffers wieder nach dem Allerheiligsten zurück gefahren seyn: Oder man könne sagen, nachdem das Feuer vom HERRN aus- und auf das erste Opffer gefahren, sey von diesem Feuer das von denen Priestern angezündete Feuer gleichsam geheiliget worden, und habe eine besondere Krafft, Stärcke und Vermögen, die Opffer zu verzehren, bekommen, und habe dahero stets unterhalten werden sollen, da denn die durch dieß geheiligte Feuer verzehrete Opffer gleichsam vom himmlischen Feuer verzehret worden, weil dasselbe des Altars Feuer geheiliget.  
  Weil doch  
  {Sp. 735|S. 387}  
  die Ebräer beständig vorgegeben, es sey des HERRN Feuer, so lang der erste Tempel gestanden, von dem ersten mahl an, da es auf dem Altar zu gefahren, auf dem Altar geblieben, wolle er der allgemeinen Meynung nicht wiederstreben. Daß aber das himmlische Feuer mit Holtz wäre unterhalten worden, finde er bey denen Ebräern nicht, und könne angeführter Ursachen wegen ihm nicht einbilden. Wie es wunderbarer Weise herunter gefallen, so sey es auch wunderbar ohne Zweiffel erhalten, und habe seine Würckung gethan ohne des gemeinen Feuers oder derer Priester Hülffe.  
  Was es mit dem Feuer, damit vor dem ersten Opffer Aarons die Opffer verzehret worden, ingleichen, da Moses den Aaron mit Opfern einweihete, vor eine Bewandniß gehabt, wird nirgends in der Schrifft gedacht. Gläublich ist, daß es mit dem gemeinen Feuer ist geschehen. Nachdem aber das Feuer auf Aarons erstes Opffer vom Herrn ausgefahren, ist das himmlische Feuer zwar auf dem Altar geblieben, es scheinet aber freylich der Majestät GOTTES nicht wohl anständig zu seyn, daß die Herrlichkeit des HErrn mit Holtz unterhalten wäre.  
  So wenig die Herrlichkeit des Herrn oder das schöne helle Feuer in der Wolcken-Säulen die gantze viertzig Jahre, da es bey denen Kindern Israel in der Wüsten war, Nahrung und Holtz nöthig hatte, so wenig hatte es Nahrung und Holtz auf dem Altar nöthig, welches einerley Feuer war, und aus dem Allerheiligsten, wie offt gesagt, die Flamme, wie ein Blitz nach dem Altar und Opffern zuschlug. Drum scheinet freylich, daß neben dem himmlischen Feuer auch gemein Feuer von Aaron auf dem Altar angezündet, und hernach immerfort mit Holtz unterhalten sey.  
  Daß aber Buxtorf. sagt, er finde bey denen Ebräern nicht, daß sie sagen sollten, das himmlische Feuer wäre durchs gemeine Feuer und mit Holtz unterhalten, so ist wahr, daß in ihren Zeugnissen, die er anführet, solches ausdrücklich nicht stehe, und ist über alle Massen schwer ihre rechte Meynung auszugründen, weil sie so dunckel davon reden; Gleichwohl aber scheint es aus unterschiedlichen ihren Zeugnissen, die Buxtorff. anführet, und die anderwärts gelesen werden, daß sie ohne Zweiffel davor halten, es sey das himmlische Feuer mit dem gemeinen vereiniget, und auch mit Holtz unterhalten worden.  
  Denn einmahl machen sie, wie gesagt, drey Feuer-Stäte oder drey Holtz-Hauffen, so täglich gebrannt. Der erste ist der, auf welchen die Opffer-Stücke geleget worden; der andere, davon man die Kohlen zum Räuchern genommen, und der dritte, da auf GOttes Befehl das Feuer stets unterhalten worden. Nun spricht von diesem dritten Feuer-Hauffen R. Juda Leo de Templ. … also: Der dritte Holtz-Hauffen ward genannt des stetswährenden Feuers, weil er stetig auf dem Altar brannte, damit immerfort das göttliche Feuer da ware, so aus der Höhe über dem Altar herabgekommen war, da der König Salomon den Tempel einweihete.  
  Da nennet er das Feuer, das stets unterhalten ward, das göttliche Feuer, woraus zumuthmassen, daß er davor gehalten, das himmlische Feuer sey mit demselbigen vereiniget, und mit demselben unterhalten worden, welches ohne Zweiffel auch die andern Ebräer davor halten, wie sie denn auch auf diesen dreyen ietzt-gedachten  
  {Sp. 736}  
  Feuer-Stäten keinen andern oder absonderlichen Platz vor das himmlische Feuer machen, sondern nur die drey Feuer-Stäte täglich da setzen, die mit Holtz unterhalten worden, da sie doch das himmlische Feuer einhellig mit auf dem Altare setzen.  
  So wird auch das himmlische Feuer in Joma ap. Buxtorf. das Feuer des Holtz-Hauffens genennet, wenn Buxtorf. die fünf obgedachten Wunder mit diesen Worten daraus anführet: Quinque res dicuntur de igne struis lignorum: Fünfferley werden erzählet von dem Feuer des Holtz-Hauffens, das ist ohne Zweiffel des Feuers, so mit Holtz unterhalten ward.  
  R. Samuel Laniado, den Buxtorf. selbst anführet, hält davor, das himmlische Feuer sey nicht die Herrlichkeit des HErrn gewesen, sondern ein anders von GOtt ihnen zugeschicktes Feuer in Löwen-Gestallt, weil es sich nicht reime, daß auf die Herrlichkeit des HErrn Holtz sollte aufgeleget werden. Ob er nun zwar darinnen irret, daß er leugnet, das himmlische Feuer sey die Herrlichkeit des HErrn gewesen, welches freylich die Herrlichkeit des HErrn war, so siehet man doch so viel, daß er davor gehalten habe, das himmlische, von GOtt in Löwen-Gestallt ihnen zugeschickte Feuer, sey mit Holtz unterhalten worden.  
  Scheint also freylich, daß die Ebräer davor halten, es sey das himmlische Feuer mit Holtz unterhalten, und mit dem gemeinen Feuer vereiniget gewesen. Denn sie, wie gedacht, zum himmlischen Feuer keinen besondern Platz setzen, auch offt von beyden, als von einem reden. So erzählen sie unterschiedliche Wunder mehr von dem himmlischen Feuer, so auch dem gemeinen Feuer auf dem Altar zukommen, welche Wunder von Buxtorf. Histor. ign. sacr. 3. ingleichen die beyden letzten von R. Juda Leon. de Templ. I. extr. und von andern unter denen zehen stetigen Wundern im Tempel angeführet werden.  
  Das erste ist, daß auf dem Altar stetig Feuer gewesen, und doch das Kupffer nicht zerschmoltzen, noch das Holtz verbrannt worden. Dieß ist auch zu verstehen vom gemeinen Feuer, das brannte stetig auf dem Altar, und ist leicht zu gedencken, was Hitze an denen Hörnern des Altars, die dem Feuer gar nahe waren, ohne Unterlaß von dem stetigen Feuer gewesen, da sie doch nicht versehret, sondern gantz geblieben seyn.  
  Das andere ist, daß, ob wohl das Feuer auf dem Altar unter dem freyen Himmel lag, es doch nie vom Regen, wie starck auch derselbe gefallen, hat ausgelöschet werden können. Dieß ist auch vom gemeinen Feuer auf dem Altar zuverstehen. Denn sollte es das himmlische Feuer allein seyn, was wäre das Wunder, daß selbiges vom Regen nicht könnte ausgelöschet werden? Vielmehr ist es ein Wunder vom gemeinen Feuer.  
  Das dritte ist, daß, wenn der Rauch von diesem Feuer aufgegangen, und GOtt das Opfer angenommen, kein Wind denselben weder zur Rechten noch zur Lincken hat treiben können, und wenn auch die Winde der gantzen Welt zusammengeblasen hätten, sondern er ist gerade in die Höhe gestiegen. Dieß ist von dem gemeinen Feuer zu verstehen, weil, wie oben gedacht, das himmlische Feuer keinen Rauch von sich gab. Dahero wenn in Joma die fünf Wunder-Dinge vom himmlischen Feuer erzählet werden, und im fünfften gedacht wird, daß kein Rauch davon gekommen, setzen sie hinzu: Wenn bißweilen gesaget wird, daß es einen Rauch von sich gegeben, so ist es  
  {Sp.737|S. 388}  
  vom gemeinen Feuer zuverstehen.  
  Aus welchen Zeugnissen genung abzunehmen, daß die Ebräer ohne Zweiffel der Meynung seyn, daß das himmlische Feuer mit dem gemeinen vereiniget gewesen, weil sie von beyden als von einem reden. Ob wir nun zwar mit Buxtorfio davor halten, daß das himmlische Feuer, die Herrlichkeit des HERRN, mit keinem Holtz, wie das gemeine Feuer unterhalten sey, so deucht uns doch mit denen Ebräern glaublich, daß das himmlische Feuer mit dem gemeinen Feuer vereiniget gewesen, daß es gleichsam ein Feuer insgemein erschienen, und das himmlische Feuer im gemeinen Feuer gleichsam verborgen und sichtbar gewesen sey, und das gemeine Feuer geheiliget, und demselben grosse Krafft, Stärcke und Vermögen mitgetheilet, daß es kein gemein Feuer geblieben, sondern ein geheiligtes und mit dem himmlischen Feuer vereinigtes Feuer geworden, ob es gleich neben dem gemeinen Feuer mit Holtz nicht genehret worden, als welches keiner Nahrung bedurffte, eben wie die Seele im Leibe überall ist, und doch mit dem Leibe keine Speise noch Tranck bedarf.  
  Und weil die Ebräer so beständig und einmüthig in Beschreibung des himmlischen Feuers, daß es so helle wie die Sonne gewesen, daß es auch rein und vollkommen Feuer gewesen, auch keinen Rauch von sich gegeben, scheinet wohl glaublich zu seyn, daß das himmlische Feuer, wo nicht alle Zeit, doch bißweilen, wenn GOtt in Annehmung derer Opfer seine sonderbare Gnade hat offenbaren und sehen lassen wollen, sich sichtbar geoffenbaret, daß sie im Feuer eine hell-glänzende feurige majestätische Löwen-Gestallt, und also dieß himmlische Feuer gesehen haben, so alsdenn bey so herrlicher Offenbarung die Opffer ohne Zweiffel geschwinde und eilig wird verzehret haben.  
  Es ist nicht zu verwerffen, was R. Leui Barzelon. ap. Hottinger. de Jur. Ebr. … und Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2. anführet, daß zwar das himmlische Feuer alles allein hätte thun können, aber es habe GOtt, neben dem himmlischen Feuer, das gemeine Feuer anzuzünden, und stets zu unterhalten, befohlen, damit das grosse Wunderwerck mit dem himmlischen Feuer verborgen bleibe. Und dieß himmlische Feuer ist nach derer Ebräer Bericht, ap. Buxtorf. l. c. in der Stiffts-Hütten von dem erstenmahl an, daß Aaron opfferte, auf dem Altar geblieben, biß der Tempel gebauet worden. Und da Salomon den Tempel einweihete, sein eiferig Gebet zu GOtt that, und ihn gleichsam in seinem Tempel und auf seinem Altar zu Gast bat, GOtt auch erschien, und eine Flamme aus der Wolcken-Säulen auf den Altar zufuhr, ist dieß himmlische Feuer daselbst geblieben, biß an die Regierung Manasses, oder, wie andere wollen, biß an die Verstörung des Tempels durch die Chaldäer und Babylonier.  
  Wo aber ist es alsdenn hingekommen? Ob sie es in anderm Tempel auch gehabt? 2. Macc. 1, 19. seqq. wird erzählet, da die Kinder Israel gefangen weggeführt worden nach Babel, hätten die Priester das Feuer vom Altar in eine tiefe Grube verstecket, und erhalten, daß es niemand erfahren. Wie Nehemias hernach aus Persien in Judäam gekommen, hätten derer gedachten Priester Nachkommen, die das Feuer verborgen hatten, es wieder suchen müssen. Sie hätten aber kein Feuer, sondern ein dickes Wasser gefunden, dasselbige hätte er  
  {Sp. 738}  
  sie heissen schöpffen und bringen. Da es nun alles zum Opffer gerüstet gewesen, hätte Nehemias befohlen, sie sollten das Wasser über das Holtz und das Opffer, das auf dem Holtz lage, güssen. Als sie dasselbe gethan hätten, und die Sonne wohl heraufgekommen wäre, und die Wolcken vergangen, hätte sich ein groß Feuer angezündet, daß sich alle darüber verwundert. Woraus etliche schlüssen wollen, es sey das himmlische Feuer auch in anderm Tempel gewesen.  
  Aber ob man diesem Buch sicher trauen könne, daran zweiffeln nicht allein viele, sondern sind auch gewiß, daß man es nicht wohl thun könne. Frantz Disp. de Sacrific. … hält davor, daß, wie die Kinder Israel aus Babel zurück gekommen, GOtt ihnen neu Feuer vom Himmel gegeben habe. Aber auch dieß ist ungewiß, weil dessen der Schrifft nicht gedacht wird, und hat er dieß nur gemuthmasset, weil er der Meynung gewesen, daß kein Opffer mit anderm Feuer müste verbrannt werden, als allein mit dem himmlischen Feuer, so stets unterhalten worden. Aber dieß ist noch sehr streitig, und haben wir gleich ietzo ein anders vernommen, daß das himmlische Feuer mit keinem Holtz unterhalten, sondern ein ander Feuer angemacht, und mit Holtz ernähret sey, auf welches sie auch die Opffer geleget, wiewohl im ersten Tempel das himmlische Feuer dieß Feuer geheiliget und darinnen verborgen gewesen.  
  Was er von Nadah und Abihu anführet, daß sie wegen des fremden Feuers gestrafft worden, hilfft seiner Meynung auch nicht. Denn sie nicht deswegen gestrafft worden, daß sie vom himmlischen Feuer nicht genommen, sondern, sondern daß sie Feuer genommen, das zum Räuchern nicht gehörte, entweder daß sie vom Feuer genommen, dabey die Danck-Opffer gekochet worden, oder zwar vom Feuer des Altars, so mit dem himmlischen Feuer vereiniget war, aber nicht von der rechten Feuer-Stäte, da das Feuer zum Räuchern gehalten ward.  
  Es ist sonst eine gemeine Meynung derer Ebräer, daß im andern Tempel fünf Dinge gefehlet, die im ersten gewesen, unter welchen sie auch dieß himmlische Feuer setzen, so Josia mit denen andern Sachen versteckt haben soll: wiewohl etliche Ebräer davor halten, es sey dieß himmlische Feuer im andern Tempel auch gewesen. So gehet Abarbenel in Comm. ad Hagg. 1. von der Erzählung des andern Buchs derer Maccabäer nicht weit ab, indem er vorgiebt, daß im andern Tempel das Feuer, so verborgen gewesen, wieder gefunden, aber, weil es nicht vom Himmel in Gegenwart des Israelitischen Volcks in solcher Herrlichkeit, wie im ersten Tempel, auf den Altar gefallen, sey es eben soviel, als wäre es nicht da gewesen, und wenn dahero etliche sagen, daß dieß Feuer im andern Tempel nicht gewesen, sey es also zu verstehen, es sey auch so herrliche Weise nicht herab gefallen, wie im ersten Tempel. R. Chaninah. ap. Buxtorf. Histor. ign. sacr. 3.
  Drus. ad loc. difficil. … giebt vor, er habe das himmlische Feuer auf dem Altar des andern Tempels in Gestallt eines Bundes liegen gesehen. Alles ist hier ungewiß, wo es geblieben, ob es verschwunden, oder obs verwahret worden, und obs in anderm Tempel gewesen. Drus. l.c.
  Haben sie das himmlische Feuer im andern Tempel gehabt, daß GOtt es ihnen nach ihrer Wiederkunfft aus Babel von neuem geschencket, wie wir weder beja-  
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  hen noch verläugnen wollen, und vielleicht wohl geschehen seyn mag, daß bey der Einweihung des neuen Altars Feuer vom Himmel gefallen, so scheinets doch wohl, und bekennen die meisten Ebräer selbst, daß nicht lang bey ihnen geblieben, und scheinet auch wohl, daß das gemeine Feuer, so sie bey ihrer Wiederkunfft angezündet, und mit Holtz unterhalten, von diesem himmlischen Feuer lange so kräfftig oder doch so beständig nicht geheiliget worden, wie es im ersten Tempel ward.  
  Denn es klagen die Ebräer, daß das Feuer in anderm Tempel nicht die Opffer habe so geschwinde verzehret, wie zuvor. So stehet in der Gemar. Joma. wie es Galatin. de Arcan. cathol. Verit. … ingleichen Buxtorf. l.c. anführen; Unsere Lehrer geben vor, daß in denen viertzig Jahren, da Simeon der gerechte dienete, (der bald nach dem Anfang des andern Tempels lebte) das Feuer des Altars immer starck und kräfftig gewesen, und man dazu kein Holtz legen dürffen (verstehe ausser dem Holtz-Hauffen, der des Morgens zugerichtet ward) ohne zwey Stücke dem Befehl GOttes nachzukommen. Von der Zeit aber war das Feuer bisweilen kräfftig, bisweilen aber nicht, und gleichwohl liessen die Priester nicht ab, den gantzen Tag Holtz anzulegen. Dahero sie auch zu sagen pflegen, daß das Feuer des ersten Tempels wie ein Löwe, auf dem Altar gelegen, im andern Tempel aber wie ein magerer Hund, wie solches aus denen Ebräern anführet
  • Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2.
  • Cunaeus de Republic. Ebr. …
  • Bochart. Hieroz. …
  weil entweder das himmlische Feuer sich eine kurtze Zeit in Hunds-Gestallt sehen lassen, oder aber, weil das Feuer im andern Tempel so kräfftig nicht gewesen, und die Opffer so geschwinde nicht verzehret, wie im ersten Tempel, da das himmlische Feuer beständig war, und die Opffer kräfftig verzehrte. L. Empereur not. …
  Man siehet aber sein Wunder, wie der Teuffel GOtt dem Feuer nachgeäffet habe, indem er auch dann und wann aus der Lufft oder anderswo Feuer auf die Opffer fallen, oder aus denen Opffern heraus brechen lassen, damit seine Götzen-Diener bey ihrer Abgötterey und falschen Götzen-Dienst nicht geringer wären, als die Diener des wahren GOttes bey ihrem wahren GOttes- Dienst.  
  So erzählet Solinus Polyhistor. 11. in Beschreibung Siciliens, von des Vulcani Hügel, daß, wenn sie daselbst opffern wollen, legten sie Weinreben-Holtz auf den Altar, kein Feuer aber dabey. Wenn sie nun ihre Gaben und Opffer auf dem Holtz-Hauffen hinlegen, oder der Götze gegenwärtig ist, und ihr Opffer ihm gefallen lässet, so fangen die Reben-Sträucher oder das Reben- Holtz, wenn es schon grün ist, alsobald Feuer von sich selbst, und da niemand Feuer zulegt, entstehet das Feuer von dem durchs Opffer versöhneten Götzen. Wenn sie denn ihre Gasterey hierauf halten, spielet die Flamme nach ihnen zu, fähret in der Krümme bald hie bald da herum, und wenn sie iemand anrühret, verbrennet sie ihn doch nicht.  
  Vrsinus Analect. Sacr. … führet aus dem Ammiano Marcellino an, daß die Zauberer in Asien vorgegeben, wie das Feuer vom Himmel gefallen, und auf ihrem Altar stets unter-  
  {Sp. 740}  
  halten, auch ein wenig von diesem himmlischen Feuer von dem Könige in Asien hergetragen worden. Und P. II. … führet er aus dem Pausania an, daß in Lydien an etlichen Örtern Tempel seyn mit Altären darinnen. Wenn der Zauberer (oder der Götzen-Pfaffe) hineinkommt, legt er dürr Holtz auf den Herd des Altars, verhüllet sein Haupt, und thut sein Gebet zu seinen Götzen. Wenn er ausgebetet, glintzert alsobald von sich selbst auf dem Holtz, da kein Feuer angeleget ist, die schönste reineste Flamme heraus.  
  Er führet aus Dione und Zosimo noch zwey andere Exempel an. So hat der Teuffel immer gerne GOttes Affe seyn wollen, und ist wohl zu muthmassen, daß bey denen abtrünnigen zehen Stämmen Israels der Teuffel mannichmahl ein solch Feuer gleichsam aus der Lufft auf ihr Opffer fallen lassen, als wäre es von GOtt dem Herrn vom Himmel herunter gekommen, damit sie in ihrem abgöttischen Dienst gestärcket würden. Denn sonsten die Baals-Pfaffen sich wohl nimmermehr mit Elia über diese Bedingung eingelassen hätten: Welcher GOtt mit Feuer antworten wird, der sey GOtt! 1. Reg. 18., 24.
  wenn der Teuffel nicht offt Feuer auf ihre Opffer fallen lassen, und sie gehoffet hätten, es würde auch jetzo geschehen, wiewohl GOtt der Herr dem Teuffel damahls ein Gebiß anlegte, daß er nicht thun noch vollführen konnte, was er durch seine Zulassung sonst gethan hatte, wie auch Vrsin. l.c. dieß wohl anmercket, ingleichen Frantz Disput. V. de Sacrific. … und andere; wiewohl auch mannichmahl grosser Betrug hierunter vorgelauffen ist.  
  So führet Horn. in not. ad Sulpit. Seuer. … Chrysostomi hievon an: In derer Götzen Altären sind inwendig im Altare etliche Löcher und eine finstere Grube, in welchen die Schalcks-Meister hinunter steigen, und aus denen Löchern Feuer aufblasen, das Opffer zu verzehren, und daß viele dadurch betrogen werden, und vermeynen, es sey ein himmlisch Feuer, deßwegen auch die Juden ihre Söhne durchs Feuer gehen liessen. 2. Reg. 16, 3. …
  Dieses geschahe also; Es wurden zu beyden Seiten zwey grosse Feuer-Hauffen gemacht, der Vater brachte sodann sein Kind hin zu denen Priestern, worauf entweder der Priester oder der Vater des Kindes, so barfüßig einhergehen muste, nahm, und es zwischen denen beyden grossen Feuer-Hauffen durchführete: da denn etliche solcher durchgeführten Kinder das Leben behielten, etliche aber sturben. Indessen stunden die thörichten Eltern in der Einbildung, wenn sie eines ihrer der also durchs Feuer durchgehen liessen, so würden ihre andern Kinder am Leben bleiben, und sie überall Glück und Segen haben. Seldenus de Diis Syris … et Beier in Additam.
  Die alten schrieben dem Feuer die Krafft zu, daß es die verunreinigten Sachen wieder rein machen könnte, daher diejenigen, welche sich über einen Toden verunreiniget hatten, über das Feuer weglauffen musten. Lomeier de Lustrat. Vet. 19.
  Die Könige in Persien, wenn sie ausfuhren oder giengen, liessen sich Feuer entweder vortragen, oder einen kleinen Altar auf einem Wagen setzen, und also vorweg fahren. Curtius III. …
  Die Römischen Kayser des andern Seculi haben ihnen solches nach gethan.
  • Brissonius de Regno
  {Sp. 741|S. 390}  
   
  Pers. …
   
  • Eschenbach Diss. de Igne Augustis praelato.
  Man giebt insgemein vor, Nimrod habe es aufgebracht, daß man dem Feuer göttliche Ehre angethan, und daher habe auch die Stadt Ur in Chaldäa ihren Namen. Vossius de Idolol.
  Bey denen Persianern ward stets ein immerbrennendes Feuer unterhalten, und zwar an gewissen Orten, die man [ein Wort Griechisch] oder [ein Wort Griechisch] (von pyr, ignis) genennet. Die Magi musten dasselbe pflegen und unterhalten, und hatten in Gewohnheit, so offt sie in besagte Capellen hinein kamen, daß sie ihre Lieder sungen, und auch daselbst einen gewissen geheimen Gottesdienst verrichteten.
  • Brissonius de Regno Persar. …
  • Pitiscus Lex. Ant.
  Die Egyptier verehrten das Feuer unter dem Namen Seraphim; desgleichen die Griechen, wie auch die Römer die gewissen Jungfern, Virgines Vestales genannt, gehabt, und das Feuer stets unterhalten lassen, siehe Vesta. Ja fast alle Völcker, auch so gar die Americaner, haben das Feuer als eine Gottheit ohne Zweifel, Theils wegen seines Nutzens, Theils auch wegen seiner Macht unter die Gottheiten gezählet.
  • Gesner. ad Gen. …
  • Frantz. Disput. de Sacrif. …
  • Dieteric. Antiq. Bibl. ad Sap. …
  • Alexander ab Alexandro Genial. Dier. …
  • Bochart. Hieroz. …
  • Leusden. Philol. Ebr. mixt. Dissert. …
  • Abrah. Roger. offene Thüre zu dem verborgenen Heydenthum
  • Arnolds auserlesene Zugaben …
  • Saubertus de Sacrif. Veter. …
  • Dieteric. Conc. …
  • Nouar in Schediasm. Sacr. Proph. …
  • Fessel. Aduers. sacror. …
  • Scacch. sacror. eleo chrism. myrothec. …
  • Volquard.
  • Iversen Ost-Indianische Reise-Beschr. …
  • Vrsinus ll. cc. …
  • Bonfrer. ad Leu. …
  • Spicel. de decem tribub. American. …
  • Lundius Jüdisch. Heiligth. …
Hauswesen In dem Haußwesen hat sich ein geschickter Hauß-Vater wohl zu bekümmern, daß das Feuer nicht schaden thue. Dahero soll er fleißig Sorge tragen,  
 
  • daß um den Feuer-Heerd und andere Feuer-Stäte alles reinlich gehalten werde;
  • daß man an dergleichen Orte, oder wo man mit Lichtern offt vorbey gehet, weder Heu noch Stroh, Hanf oder Flachs, Holtz oder Späne, oder was sonsten leicht von Feuer ergriffen wird, hinlege, oder auch heisse Asche auf höltzerne Böden oder an dergleichen Wände schütte;
  • daß die Öfen, Feuer-Heerde, Brand-Mauern, Feuer-Mauern wohl gemauert und verwahret seyn, damit das Feuer keinen Schaden thun könne;
  • daß die Schorsteine, Öfen und Camine zu gewissen Zeiten ordentlich und reinlich gesäubert, und wo sie Schaden genommen, ausgebessert werden;
  • daß die Öfen, worinnen man Feuer gebrennt, des Nachts fleißig zugemacht, das Heerd-Feuer mit einer darzu gehörigen Stürtze oder Feuer-Schirm bedecket, und dem Gesinde ernstlich eingebunden werde, weder mit brennenden Lichtern, wo sie nicht in Laternen verwahret, noch viel weniger mit angezündeten Schleussen in denen Vieh-Ställen, Scheunen, Heu-Böden, oder andern dergleichen Örtern betreten zu lassen, sondern allenthalben mit Feuer und Licht vorsichtig umzugehen;
  • daß kein Flachs, Hanf oder dergleichen im Ofen gedörret oder bey Lichte ausge-
 
  {Sp. 742}  
 
  machet werde;
 
 
  • daß denen Knechten, Dreschern, Tagelöhnern das Taback-schmauchen nicht verstattet, sondern mit Ernst abgeschaffet werde, weil dadurch bereits mancher schöne Hof und Forwerg in die Asche geleget worden;
  • daß alle Zeit Wasser, Feuer-Eymer, Feuer-Hacken, Leitern, Sturm-Fässer und Feuer-Spritzen bey der Hand und im gutem Stande seyn, im Fall der Noth dieselben nützlich gebrauchen zu können.
 
  Eben so vorsichtig und wohl ist es auch gethan, daß man bey schlaffen gehen, seine Kleider an einem gewissen Ort zusammen lege, damit, wenn etwan in der Nacht ein Feuer auskommen sollte, man dieselben nicht erst aus allen Winckeln zusammen suchen, und sich dadurch allermeist, da man ohnedem voll Schrecken ist, verweilen und in noch grössere Gefahr und Noth gerathen müsse.  
  Weil auch sonst manche Feuers-Brunst durch Verwahrlosung des über dem Feuer angebrannten Speckes, Schmaltzes oder Butter entstanden, wenn unvorsichtige Hauß-Mütter oder unverständiges Gesinde zur Dämpffung der Flamme, Wasser in den mit obigen Materien angefüllten brennenden Tiegel oder Pfanne gegossen, und dadurch verursachet, daß der angeflammete Speck etc. zur Feuer-Mäuer hinaus geflogen, und auf ein Stroh-Dach oder andern leichte Feuer-fangenden Ort gefallen: Als hat ein Hauß-Wirth so wohl seinem Weibe als denen Mägden auf das nachdrücklichste zu befehlen, daß, wo ihnen dergleichen Unglück mit Entzündung des Speckes oder andern dergleichen Materie begegnen würde, sie ja durchaus kein Wasser darein güssen, sondern den Tiegel oder Pfanne, wenn sie darzu kommen können, so geschwind als möglich mit etwas zu decken, und dadurch das Feuer dämpffen, oder aber das Gefäß unverweilt um und mit der brennenden Materie in die Asche schmeissen sollten. Und was dergleichen nöthige Praecautionen zu Abwendung der schädlichen Würckung des Feuers mehr sind.  
Köche Die Köche, welche am allermeisten damit umgehen müssen, pflegen es einzutheilen in Braten- und Koch-Feuer; das erste erfordert sonderlich in grossen Hof- und Garküchen, ein langes Feuer, deshalben einige gewohnt, Fett und dergleichen hinein zu güssen; das andere aber wird nur also angerichtet, daß einige Töpfe mit Speisen daherum gesetzet, und nach Verlangen in Sod gebracht werden können.  
Redensarten Die gemeinsten Redens-Arten von dem Feuer, sind:  
  Feuer anblasen, heisset glüende Kohlen mit dem Munde oder einem darzu dienl. Instrument zu einer Flamme bringen.  
  Feuer anlegen, anmachen, d.i. zu einer leicht brennenden Materie glimmend oder schon brennend Feuer hinzulegen.  
  Feuer anschlagen, wenn vermittelst eines guten Feuer-Stahls und Steins-Funcken in den darzu bereiteten Zunder gebracht werden, daß dieser davon Feuer fange und anglimme.  
  Feuer auslöschen, geschiehet, wenn solches mit Wasser ausgegossen, oder, da ihm die Lufft benommen, ersticket wird.  
     

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Stand: 12. Januar 2023 © Hans-Walter Pries