HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Gott [14] HIS-Data
5028-11-295-17-14
Titel: Gott [14]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 11 Sp. 342
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 11 S. 188
Vorheriger Artikel: Gott [13]
Folgender Artikel: Gott [15]
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen
  • Transkribierter griechischer Text der Vorlage

vorhergehender Text  Teil 13 Artikelübersicht Teil 15  Fortsetzung

Übersicht
Götter der Heiden (Forts.)
  Arten der Götter (Forts.)
 
  Völker der ersten Welt
 
  Morgenland
 
  Ägypter
  Israeliten
  Juden
  Araber u.a.
  Perser

Stichworte Text Quellenangaben
Völker der ersten Welt Die letztere obangeführte 9te Eintheilung derer Götter bringet uns auf die vielerley, und gantz unterschiedene Arten derer Götter bey denen Völckern erster Welt. Wie nun die Welt die vor Zeiten bewohnet worden, sich am füglichsten in Morgen und Abend, das ist Europa und Asien, nebst einem Theile Africae theilet, so will dieser Ordnung folgen, und  
 
1) von derer Egyptier, Ebräer oder Syrer, Perser und Araber,
 
 
2) von derer Griechen, Römer oder Lateiner, Gallier, Teutschen oder Celten, und anderer Völckern Göttern handeln.
 
Morgenland: Ägypter Ohne Zweifel ist es wohl, daß die Egyptier nebst denen Chaldäern die erste Abgötterey (so viel als man weiß) in die Welt gebracht. Daß unterdessen die andern mitternächtigen oder mittägigen Völcker, von denen man nichts gewust und aufgezeichnet, keinen GOtt verehret, ist nicht glaublich. Unterdessen sind doch die Egyptier nebst denen Chaldäern die ersten, die die andern Nationen zu einer unglücklichen Nachahme angereitzet. Diese Leute hatten beständig mit dem Himmel und himmlischen Cörpern zu thun, und weil sie sahen, daß durch dieser Dinge Einfluß ihr Leben erhalten, befördert und gestärcket würde, hielten sie selbige himmlische Heere vor einen GOtt, weil sie unter selbigen den wahren GOtt nicht erkennen wollten.  
  Doch mit einem Unterschei-  
  {Sp. 343|S. 189}  
  de; denn die Chaldäer, (welche auch zugleich Euadnen sollen verehrt haben) von denen es hernach auf die Perser kommen, hielten das Feuer vor das erste und höchste Principium, die Egyptier aber vor denen himmlischen Cörpern das Wasser, weil sie sahen, was vor ein Nutzen oder Schaden ihr Land durch die Zu- oder Abnahme des Nili empfände. Daher man im Suida und andern das bekannte Experiment derer Chaldäer und Egyptier mit dem Feuer und Wasser, und dem grossen irdenen Colosso findet.  
  Je weiter sie sich aber von GOtt entfernet, je weiter fielen sie in die tieffeste Finsterniß und Blindheit hinein, daß sie nicht allein himmlische, sondern auch menschliche, ja gar viehische, unvernünfftige, leblose und schädliche Cörper anbeteten. Wegen ihres allzugrossen Aberglaubens, den sie doch vor eine sonderbare Weisheit ausgaben, wurden sie in allen Büchern, und sonderlich in denen Römischen Theatris ziemlich mitgenommen, wie bald erhellen wird.  
  Herodotus II. 50. meynet, weil die Griechen mit ihnen Handelschafft getrieben, auch sie Weisheit zu lernen besuchet, so hätten sie auch alle Namen derer Griechischen Götter derer Castorum, Neptuni, Vestae, Junonis, Themidis, Gratiarum, Nereidum, Mercurii zuerst gebrauchet, und nach Mahls denen Griechen communiciret, wie er denn auch II. 4. saget, daß sie zu erst die Altäre gebauet, die Götzen-Bilder in Steine gehauen, und die 12. Namen derer Götter, welches ohne Zweifel die Consentes sind, erfunden. c. 63. saget er auf gleichen Schlag, daß man in Egypten Herculis, Apollinis Mineruae, Dianae, Martis, Jouis, und welches sie am heiligsten halten, der Latonae Oracula antreffe.  
  Allein dieses wiederspricht nicht nur allen andern Nachrichten, sondern Diodorus Siculus ... bekennet dessen Ungrund deutlich, indem er sagt, daß die Egyptier 2. Principia, die Sonne und Mond statuiret, jenes Osirim, dieses Isidem genennet, und daß einige derer Griechischen Ausleger Osirim vor den Dionysium und Isiden vor die Cererem ausgegeben. Ferner weil sie statuiret, daß in der göttlichen Natur, daraus die Menschen entstanden, pyr, pneumazēron, hygron aerōdes, anzutreffen, hätten die albernen Griechen pneuma durch Jouem, pyr durch Vulcanum, hygron durch Oceanum, aera durch Mineruam ausgeleget.  
  Doch wird es sich hier nicht wohl schicken, ihre Götter und deren Verehrung anzuführen, sondern vielmehr nur ihre Namen zu nennen, als  
 
  • Isis,
  • Jo. Osyris,
  • Apis,
 
 
  • Serapis,
Jo. Lehmann de Serapide Aegyptiorum Deo maximo Wittenberg 1606. in 4.
 
  • Maneros,
  • Anubis,
  • Chones,
  • Thammuz oder Adonis,
  • Horus,
  • Hemptaei genii,
  • Harpocrates, von dem Gisbertus Cuperus ein gantzes Buch geschrieben,
  • Theutates oder Mercurius etc.
  • Thyphon oder der böse Gott etc.
 
  Sie verehrten auch ausser dem Hunde, Katzen, Crocodille, Schlangen, Aale, Cynocephalos, eine Art Affen, Oxyrichnos, eine Art Fische, Schweine, Ochsen, Böcke, Fische, Zwiebeln, Winde, Cloace, Wasser, Ottern, Phoenix, die Thebaner und Daiten aber ins besonderen ein Schaff, und die Troglodyten die Schnecken. Beyer ad Seldinum D. Syr. ...
Israeliten Einige sonderlich Marsham Canon. Chronic. und Spencer Leg. Ritual. meynen, die Israeliten hätten nebst dieser Leute Gottesdienst auch ihre Götzen in nachfolgenden Zeiten bekommen, welches Witsius in Aegyptianis zu wiederlegen sich äusserst bemühet. Von ihren
  {Sp. 344}  
    Göttern können diese wenige nachgelesen werden, als
  • Plutarchus Isid. Osirid. Tom. II.
  • Pignorius Mens. Isiac.
  • Kircherus Oedip. Aegypt. et Obelisc. Pamphyl.
  • Marsham.
  • Spencer.
  • Witsius l.c.
  • Bashysen Dissert. 2. de Iside Zerbst 1719.
  • Roth de Iside, Osyride, Horo ac Typhone, Aegyptiorum Diis, Jenae 1671. 2. plagul.
Juden Die Juden, ob sie zwar den einigen wahren GOtt hatten, liessen sich doch durch ihre heydnische Nachbarn verführen, daß sie ihre Götter anbeteten. Dergleichen sind  
 
  • Moloch, ein Götze der Ammoniter.
  • Matth. Frid. Cramer Diss. de Molocho ..., Wittenberg 1720.
  • Bochart Opp. ...
  • Witsius Miscell. ...
  • Braun Select. Sacr. ...
  • Vitringa Obseruat. ...
  • Spencer Leg. Rit. ...
  • J. George Schwab Diss. de Moloch ...
  • J. Henr. Maius de Küun ...
  • Deyling Obseru. ...
  • Th. Goodvvin Mos. Aaron. ...
  • Scaliger Elench. ...
  • Seldenus Otiis ...
  • Morus Opp. ...
  • Kircher Oedip. ...
  • Mel Antiquar. ...
  • Aug. Calmet Diss. ...
 
  • Gad et Meni, welches beym Lakemacher Diss. de Gad et meni Helmstädt 1728. so viel als Hecate und Mana ist,
 
 
  • Miphezet.
Gundlingian. ...
 
  • Teraphim, Baal Sebub, Baal Peor, Baalzephon, Astoreth oder Astaroth, welches einige vor gewisse in Haynen verehrte Bilder halten.
  • Van Dale Orig. ...
  • Reland Miscellan. ...
  • Mischna Surenhusii ...
  • Bernard Muller Diss. de Baulim ... Leipzig 1655.
 
  • Dagon, succoth benoth
Krause Diss. de Succoth Benoth, Jen. 1664.
 
  • Niuchas,
Ickenius de Niuchas Auseorum, Brem. 1726.
 
  • Nergal,
Wichmannshausen Diss. de Nergal Cuthaeorum, Wittenberg 1707.
 
  • Asima,
Schultze de Asim., Wittenberg 1722.
 
  • Chiun,
Zoega de Molech et Chiun Leipzig 1686.
 
  • Remphan,
Jablonsky de Deo Remphan Franckfurt 1731.
 
  • Thammuz,
Deyling Oberuat. Adpend.
 
  • Sesach,
  • die eherne Schlange Zauanas,
  • Carmelus,
  • Dorceto etc.
 
  welches alles derer umherliegenden Völcker Philister, Syrer oder Phönicier Greuel seyn und die Joann Seldenus in seinem gelehrten Buche de Diis Syriis ausführlich beschreibet.  
Araber u.a. Die Araber, Nabatäer, Sabäer, Chaldäer, Haranäer hatten, wo man denen Scribenten glauben darf, auch verschiedene Götter, die Sonne als den grösten, den Mond, Mercurium, Martem, Jouem, Venerem unter dem Namen Beltha, Saturnum und Fortunam, und überhaupt die sieben Planeten, welche sie auf verschiedene Art und zu verschiedenen Zeiten verehrten, wie Henr. Hottinger Histor. Oriental. ... aus allerhand Nachrichten darthut.
  Spencer Leg. Ritual. II. 1. hat auch von ihrem Gottesdienste allerhand bemercket, und ihn mit dem Jüdischen zusammen gehalten.  
  Man findet auch ausser dem bey denen Orientalischen Völckern gewisse Steine, Baibyloi genannt, die wahrsagen, reden, und auf das befragte antworten konnten, und zu einer gewissen Zeit auch besondere Zusammenlauffe derer Sterne zubereitet wurden. Solche Steine verehrten die  
 
  • Phrygier
  • Liuius ...
  • Herodianus ...
  {Sp. 345|S. 190}  
 
  • Syrer,
Photius ...
 
  • Araber,
Maximus Tyrius ...
 
  • Griechen,
  • Pausanias ...
  • Clemens Alexandrinus Stromat. ...
 
  • und Römer
  • Lampridius Heliogabal. 7.
  • Arnobius ...
  göttlich.
  • Witsius Aegyptiac. ...
  • Hoelling de Baethyliis Veter. Brem. 1715.
Perser Hierbey sind die Perser nicht zuvergessen, von denen in dem gantzen Alterthum ein groß Geschrey wegen der Mithrae und ihres Feuer-Dienstes gewesen, welcher aus ihrem von Zoroastre erfundenen Principio, daß das Licht der gute GOtt und Urheber alles guten, und die Finsterniß der Teufel und der Ursprung alles Übels sey, entstanden. Dieser Zoroastres gab daher nicht allein vor, daß GOtt öffters mit ihm in einer Entzückung aus einem hellgläntzenden Feuer geredet, sondern ließ, wo er nur hin kam, solche Feuer-Tempel aufrichten, und zwar den ersten zu Ziz in Medien, wohin er seinem Vorgeben nach das himmlische Feuer mit aus dem Himmel gebracht und von da weiter ausgebreitet habe, siehe Zoroastres. Prideaux Connexion des alten und neuen Testaments ...
  Dieses will zwar Hyde Relig. veter. Persar. ... von denen alten Persern ablehnen, allein viele gelehrte ad Macrobium Sat. I. 17.
  • Braun Select. Sacror. IV.
  • Vossius Idololatr. II.
  • Cuperus Harpocrate.
  • Spon. Miscell. ... Recherches des Antiquites,
  • Jo. Franciscus Grandis Diss. de variis Dei ...
  • Hieronymus Alexander expositione ...
  • u. andere
  haben das Gegentheil nicht allein von denen Persern, sondern auch von denen übrigen Morgenländischen Völckern dargethan, besonders Noris Diss. ... und Abraham Seller Antiq. ... welche zeigen, daß die Morgenländer die Sonne unter dem Namen Marnu oder vielmehr Marnosch angebetet. Fabricius Bibliogr. ...
     

vorhergehender Text  Teil 13 Artikelübersicht Teil 15  Fortsetzung

HIS-Data 5028-11-295-17-14: Zedler: Gott [14] HIS-Data Home
Stand: 31. Januar 2013 © Hans-Walter Pries