Stichworte |
Text |
Quellenangaben |
Völker der ersten Welt |
Die letztere obangeführte 9te
Eintheilung derer Götter bringet uns auf die
vielerley, und
gantz
unterschiedene
Arten derer Götter bey denen
Völckern erster
Welt. Wie nun die Welt die vor Zeiten bewohnet worden, sich am füglichsten in
Morgen und
Abend, das ist
Europa
und Asien, nebst einem
Theile Africae
theilet,
so will dieser
Ordnung folgen, und |
|
|
1) |
von derer Egyptier, Ebräer oder Syrer, Perser und
Araber, |
|
|
|
2) |
von derer Griechen, Römer oder Lateiner,
Gallier,
Teutschen oder Celten, und anderer
Völckern Göttern handeln. |
|
|
Morgenland: Ägypter |
Ohne
Zweifel ist es wohl, daß die Egyptier nebst denen Chaldäern die erste
Abgötterey (so viel als man
weiß) in die
Welt gebracht. Daß unterdessen die
andern mitternächtigen oder mittägigen
Völcker, von denen man nichts
gewust und
aufgezeichnet, keinen GOtt verehret, ist nicht
glaublich. Unterdessen sind doch
die Egyptier nebst denen Chaldäern die ersten, die die andern Nationen
zu einer
unglücklichen Nachahme angereitzet. Diese Leute hatten beständig mit
dem Himmel und himmlischen
Cörpern zu
thun, und weil sie sahen, daß durch dieser
Dinge Einfluß ihr
Leben erhalten, befördert und gestärcket würde, hielten sie
selbige himmlische Heere vor einen GOtt, weil sie unter selbigen den
wahren GOtt
nicht
erkennen
wollten. |
|
|
Doch mit einem
Unterschei- |
|
|
{Sp. 343|S. 189} |
|
|
de; denn die Chaldäer, (welche auch zugleich Euadnen sollen verehrt
haben) von denen es hernach auf die Perser kommen, hielten das
Feuer vor das
erste und höchste
Principium, die Egyptier aber vor denen himmlischen
Cörpern das
Wasser, weil sie sahen, was vor ein
Nutzen oder
Schaden ihr
Land
durch die Zu- oder Abnahme des Nili empfände. Daher man im
Suida und andern das bekannte Experiment
derer Chaldäer und Egyptier mit dem Feuer und Wasser, und dem grossen irdenen
Colosso findet. |
|
|
Je weiter sie sich aber von GOtt entfernet, je weiter fielen sie in die
tieffeste Finsterniß und Blindheit hinein, daß sie nicht allein himmlische,
sondern auch menschliche, ja gar viehische,
unvernünfftige, leblose und
schädliche
Cörper anbeteten. Wegen ihres allzugrossen Aberglaubens, den sie doch
vor eine sonderbare
Weisheit ausgaben, wurden sie in allen
Büchern, und
sonderlich in denen Römischen Theatris ziemlich mitgenommen, wie bald
erhellen wird. |
|
|
Herodotus II. 50.
meynet, weil die
Griechen mit ihnen Handelschafft getrieben, auch sie
Weisheit zu lernen
besuchet, so hätten sie auch alle
Namen derer Griechischen Götter derer
Castorum, Neptuni, Vestae, Junonis, Themidis, Gratiarum, Nereidum, Mercurii
zuerst gebrauchet, und nach Mahls denen Griechen communiciret, wie er
denn auch II. 4.
saget, daß sie zu erst die Altäre
gebauet, die Götzen-Bilder in
Steine gehauen, und die 12. Namen derer Götter, welches ohne Zweifel die
Consentes sind, erfunden. c. 63. saget er auf gleichen Schlag, daß
man in Egypten Herculis, Apollinis Mineruae, Dianae, Martis, Jouis, und
welches sie am heiligsten halten, der Latonae Oracula antreffe. |
|
|
Allein dieses wiederspricht nicht nur allen andern Nachrichten, sondern Diodorus Siculus ... bekennet dessen Ungrund
deutlich, indem er
sagt, daß die Egyptier 2.
Principia, die Sonne und
Mond statuiret, jenes Osirim, dieses Isidem
genennet, und daß
einige derer Griechischen Ausleger Osirim vor den Dionysium
und Isiden vor die Cererem ausgegeben. Ferner weil sie
statuiret, daß in der göttlichen Natur, daraus die
Menschen entstanden,
pyr,
pneumazēron, hygron aerōdes,
anzutreffen, hätten die albernen Griechen pneuma durch Jouem,
pyr durch Vulcanum,
hygron durch Oceanum,
aera durch Mineruam ausgeleget. |
|
|
Doch wird es sich hier nicht wohl schicken, ihre Götter und deren Verehrung
anzuführen, sondern vielmehr nur ihre
Namen zu nennen, als |
|
|
|
|
|
|
Jo. Lehmann de Serapide
Aegyptiorum Deo maximo
Wittenberg 1606.
in 4. |
|
- Maneros,
- Anubis,
- Chones,
- Thammuz oder Adonis,
- Horus,
- Hemptaei genii,
- Harpocrates, von dem Gisbertus Cuperus
ein
gantzes Buch
geschrieben,
- Theutates oder Mercurius etc.
- Thyphon oder der
böse Gott etc.
|
|
|
Sie verehrten auch ausser dem Hunde, Katzen, Crocodille, Schlangen, Aale,
Cynocephalos, eine
Art Affen, Oxyrichnos, eine Art Fische,
Schweine, Ochsen, Böcke, Fische, Zwiebeln, Winde, Cloace,
Wasser,
Ottern, Phoenix, die Thebaner und Daiten aber ins
besonderen ein Schaff, und die Troglodyten die Schnecken. |
Beyer ad
Seldinum D. Syr. ... |
Israeliten |
Einige sonderlich Marsham Canon. Chronic.
und Spencer Leg. Ritual.
meynen, die
Israeliten hätten nebst dieser Leute Gottesdienst auch ihre Götzen in
nachfolgenden Zeiten bekommen, welches Witsius in
Aegyptianis zu wiederlegen sich äusserst bemühet. |
Von ihren |
|
{Sp. 344} |
|
|
|
Göttern können diese wenige nachgelesen werden, als
- Plutarchus Isid. Osirid.
Tom. II.
- Pignorius Mens. Isiac.
- Kircherus Oedip. Aegypt. et Obelisc.
Pamphyl.
- Marsham.
- Spencer.
- Witsius l.c.
- Bashysen
Dissert. 2. de Iside
Zerbst 1719.
- Roth de Iside, Osyride, Horo ac Typhone,
Aegyptiorum Diis,
Jenae 1671. 2. plagul.
|
Juden |
Die
Juden, ob sie zwar den einigen
wahren GOtt hatten, liessen sich doch
durch ihre heydnische Nachbarn verführen, daß sie ihre Götter anbeteten.
Dergleichen sind |
|
|
- Moloch, ein Götze der Ammoniter.
|
- Matth. Frid. Cramer Diss. de
Molocho ..., Wittenberg 1720.
- Bochart Opp.
...
- Witsius Miscell. ...
- Braun Select. Sacr. ...
- Vitringa Obseruat. ...
- Spencer Leg. Rit. ...
- J. George Schwab
Diss. de
Moloch ...
|
- J. Henr. Maius de Küun ...
- Deyling
Obseru. ...
- Th. Goodvvin Mos. Aaron. ...
- Scaliger Elench. ...
- Seldenus
Otiis ...
- Morus Opp. ...
- Kircher
Oedip. ...
- Mel Antiquar. ...
- Aug.
Calmet Diss. ...
|
|
|
- Gad et Meni, welches beym Lakemacher Diss. de Gad et meni
Helmstädt 1728. so viel als Hecate und Mana ist,
|
|
|
|
Gundlingian. ... |
|
- Teraphim, Baal Sebub, Baal Peor, Baalzephon,
Astoreth oder Astaroth, welches einige vor
gewisse in
Haynen verehrte Bilder halten.
|
- Van Dale Orig. ...
- Reland Miscellan. ...
- Mischna
Surenhusii ...
- Bernard Muller Diss. de Baulim
...
Leipzig 1655.
|
|
|
Krause Diss. de Succoth Benoth, Jen.
1664. |
|
|
Ickenius de Niuchas Auseorum,
Brem. 1726. |
|
|
Wichmannshausen Diss. de Nergal
Cuthaeorum, Wittenberg 1707. |
|
|
Schultze de Asim., Wittenberg 1722. |
|
|
Zoega de Molech et Chiun
Leipzig 1686. |
|
|
Jablonsky de Deo Remphan
Franckfurt 1731. |
|
|
Deyling Oberuat. Adpend. |
|
- Sesach,
- die eherne Schlange Zauanas,
- Carmelus,
- Dorceto etc.
|
|
|
welches alles derer umherliegenden Völcker
Philister, Syrer oder Phönicier Greuel seyn und die
Joann Seldenus in seinem
gelehrten
Buche de Diis
Syriis ausführlich beschreibet.
|
|
Araber u.a. |
Die Araber, Nabatäer, Sabäer, Chaldäer, Haranäer hatten, wo man denen
Scribenten
glauben darf, auch
verschiedene Götter, die Sonne als den grösten,
den Mond, Mercurium, Martem, Jouem, Venerem unter dem
Namen Beltha,
Saturnum und Fortunam, und überhaupt die sieben Planeten, welche
sie auf verschiedene Art und zu verschiedenen Zeiten
verehrten, |
wie
Henr. Hottinger Histor. Oriental. ... aus
allerhand Nachrichten
darthut. |
|
Spencer Leg. Ritual. II. 1. hat auch von
ihrem Gottesdienste allerhand bemercket, und ihn mit dem
Jüdischen zusammen
gehalten. |
|
|
Man findet auch ausser dem bey denen Orientalischen
Völckern gewisse Steine,
Baibyloi genannt, die wahrsagen,
reden,
und auf das befragte antworten konnten, und zu einer
gewissen Zeit auch besondere Zusammenlauffe derer Sterne zubereitet
wurden. Solche Steine verehrten die |
|
|
|
- Liuius ...
- Herodianus ...
|
|
{Sp. 345|S. 190} |
|
|
|
Photius ... |
|
|
Maximus Tyrius ... |
|
|
- Pausanias ...
- Clemens Alexandrinus Stromat. ...
|
|
|
- Lampridius Heliogabal. 7.
- Arnobius ...
|
|
göttlich. |
- Witsius Aegyptiac. ...
- Hoelling de Baethyliis Veter. Brem. 1715.
|
Perser |
Hierbey sind die Perser nicht zuvergessen, von denen in dem
gantzen
Alterthum ein groß Geschrey wegen der Mithrae und ihres
Feuer-Dienstes
gewesen, welcher aus ihrem von Zoroastre erfundenen
Principio,
daß das
Licht der
gute GOtt und
Urheber alles guten, und die Finsterniß der
Teufel und der
Ursprung alles
Übels sey, entstanden. Dieser Zoroastres
gab daher nicht allein vor, daß GOtt öffters mit ihm in einer Entzückung aus
einem hellgläntzenden Feuer
geredet, sondern ließ, wo er nur hin kam, solche
Feuer-Tempel aufrichten, und zwar den ersten zu Ziz in Medien, wohin er
seinem Vorgeben nach das himmlische Feuer mit aus dem Himmel gebracht und von da
weiter ausgebreitet habe, siehe Zoroastres. |
Prideaux Connexion des
alten und neuen Testaments ... |
|
Dieses will zwar Hyde Relig. veter. Persar.
... von denen alten Persern ablehnen, allein viele
gelehrte ad Macrobium
Sat. I. 17. |
- Braun Select. Sacror. IV.
- Vossius Idololatr. II.
- Cuperus
Harpocrate.
- Spon. Miscell. ... Recherches des
Antiquites,
- Jo. Franciscus Grandis Diss. de variis
Dei ...
- Hieronymus Alexander expositione ...
- u. andere
|
|
haben das Gegentheil nicht allein von denen Persern, sondern auch von denen
übrigen Morgenländischen
Völckern
dargethan, besonders
Noris Diss. ... und
Abraham Seller Antiq. ... welche zeigen, daß die Morgenländer die
Sonne unter dem
Namen Marnu oder vielmehr Marnosch angebetet. |
Fabricius Bibliogr. ... |
|
|
|