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Zedler: Krafft [4] HIS-Data
5028-15-1662-6-04
Titel: Krafft [4]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 15 Sp. 1687
Jahr: 1737
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 15 S. 840
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Übersicht
physikalische Kräfte (Forts.)
  bewegende Kräfte (Forts.)
 
  Richtung
  Zentralkräfte
  Zentripetalkraft
  Zentrifugalkraft
 
  Größe der Zentrifugalkräfte

Stichworte Text  
Richtung Ausser diesen muß man auch noch bey Beurtheilung einer Würckung, die eine Krafft hervorgebracht, auf die Direction derselbigen, in gleichen auf ihren Modum adplicationis Acht haben, als worinnen sich die Kräffte nicht nur selbst von einander distinguiren, sondern auch bald mehr, bald weniger auszurichten vermögend seyn. Was die Direction anlanget, so distinguiren sich die Kräffte selbst dadurch von einander, da einige in Ansehung derselbigen sich indifferent bezeugen, andere hingegen nur eine gewisse Direction beobachten: Von der erstern Art ist die elastische Krafft, deren Direction durch die Direction der zusammen druckenden oder spannenden Krafft bestimmet wird.  
  Agiret nun diese von Osten her, so reagiret jene von Westen her. Wird der Cörper von oben her zusammen gedruckt, so dehnet sich derselbige, wenn der Druck aufhöret, von unten auf in die Höhe; und ist also die Direction der elastischen Krafft allezeit der Direction der spannenden entgegen gesetzet. Von gleicher Beschaffenheit ist auch die Vis Inertiae derer Cörper, als deren Direction ebenfalls durch die Direction der agirender Krafft limitiret wird, und selbiger entgegen gesetzet ist.  
  Unter die Kräffte von der andern Art gehören die Schwere, die Magnetische, Electrische, Cohaesions-Krafft derer Cörper. Ein Magnet zühet ein Stuck Eisen nach der Direction einer Linie, die zwischen dem Eisen und dem Magnet enthalten ist, es mag das Eisen in Ansehung des Magnets eine Lage haben, was es vor eine will. Von gleicher Beschaffenheit ist auch die Direction einer electrischen und anzühenden Krafft, als welche allezeit gerade nach dem electrischen und anzühenden Cörper gerichtet ist.  
  Von der Schwere ist unter dem Titel Gravitas Tom. XI. p. 651. seqq. dargethan worden, daß ihre Directions-Linie allenthalben nach dem Mittel-Puncte der Erden zugehe, in gleichen daß die Direction der allgemeinen Schwere in dem Welt-Gebäude ebenfalls nach einen gewissen Punct, so in der Region der Sonnen bey unsern Systemate planetario sich befindet, gerichtet sey.  
  Wenn wir bey denen Magnetischen, Electrischen, Cohaesions-Kräfften den anzühenden Cörper als ein Punct betrach-  
  {Sp. 1688}  
Zentralkräfte ten, so siehet man, daß die Directiones derselbigen Kräffte in Ansehung dieses anzühenden Punctes determiniret werden. Dergleichen Kräffte, deren Directiones nach einen gewissen Puncte zugehen, werden Central-Kräffte, Lat. Vires centrales, genennet; deren Betrachtung in der Mechanic von überaus grosser Folge ist, indem sich hieraus überaus viele Arten der Bewegung, ia die Beschaffenheit der Bewegung der Himmlischen Cörper selbst müssen erklären lassen.  
  Es sind dahero gedachte Magnetische, Electrische, Cohaesions-Kräffte und die Schwere der Cörper Central-Kräffte. Der Punct, nach welchen ihre Directiones zugehen, heisset Centrum Virium, oder auch Centrum Pollicitationum, wann man die Direction untersuchet, nach welcher ein Druck einer solchen Krafft sich äussert. Wenn nun in denen Elementen des Cörpers selbst dergleichen anzühende Krafft verborgen lieget, so repraesentiret ein ingleicher Punct desselbigen ein solches Centrum Virium; daher man bey Beurtheilung der Stärcke des Anziehens, so von einem solchen Cörper bewerckstelliget wird, zugleich mit auf dessen Grösse zu sehen hat, und dieses wird Vis centralis absoluta genennet.  
Zentripetalkraft Bey denen Central-Kräfften kommen zwey Dinge wieder in Betrachtung. Das eine ist diejenige Krafft, mit welcher die Cörper gegen das Centrum Virium zu getrieben werden: Diese heisset Vis centripeta. Wenn der Cörper aus seiner Ruhe von der Vi centripeta alleine gebracht wird, so beweget er sich nach der Direction einer geraden Linie, und erhält continuirlich neuen Zuwachs seiner Geschwindigkeit, je näher er zu dem Centro Virium gelanget. Wenn die Geschwindigkeit eines Cörpers währender seiner Bewegung unaufhörlich zunimmt, wird es Motus acceleratus genennet, wovon der Titel Geschwindigkeit Tom. X. p. 1234. seqq. ein mehrers saget. Es beweget daher eine Vis centripeta in demselben Falle Motu accelerato den Cörper nach der Direction einer geraden Linie.  
  Uberhaupt findet dieses an denen Kräfften statt, daß eine eintzelne Krafft auch nur nach einer eintzigen Direction nehmlich nach der Direction einer geraden Linie, ihre Bewegung hervorbringe, nicht aber nach verschiedenen Directionen in den Cörper agire oder dessen Richtung in der Bewegung ändere. Ein schwerer Cörper fällt allezeit vermöge seiner Schwere nach der Direction einer geraden Linie, welche perpendicular auf dem Horizonte stehet, diese Richtung ändert die Schwere desselben Cörpers nicht, sondern wenn er daraus gebracht werden soll, so muß eine neue Krafft dazu angewendet werden.  
  Gleicher Gestallt wenn ein Cörper von einer eintzelnen Krafft z.E. einen andern bewegten Cörper angestossen wird, so beweget er sich nach derjenigen Gegend, nach welcher der Stoß an ihn geschiehet und währender dieser Bewegung gehet er beständig in einer geraden Linie fort, aus welcher Direction er nicht anders, als durch eine neue an ihm arbeitende Krafft gebracht werden kan. Dahero formiret man in der Mechanic den Grund-Satz: Solitaria vis exserit sese juxta directionem unicam eamqve rectilineam.  
  Wenn nun ein Cörper währender seiner Bewegung seine Direction un-  
  {Sp. 1689|S. 841}  
  aufhörlich ändern soll, so muß eine neue Krafft continuirlich an ihm arbeiten, und ihn aus dieser seiner Direction bringen. Eine dergleichen Krafft ist die Vis centripeta, wenn sie an einen Cörper arbeitet, der von einer andern Krafft in eine Bewegung nach einer geraden Linie ist gesetzet worden.  
  Es sey in A ein Cörper, welcher  
  [Figur]  
  von der Vi centripeta nach C zu urgiret werde; und es wird sich der Cörper nach der Direction AC würcklich Motu accelerato bewegen, wenn ihn anders keine entgegen gesetzte Krafft davon abhält. Indem der Cörper in A sich befindet, so gebe man ihn einen Stoß nach der Direction der geraden Linie AE, so würde er nach dieser geradlienigten Direction beständig fortgehen, wenn keine andere Krafft ihm daran hinderlich fiele. Allein da der Cörper eine Vim centripetam hat, die ihn nach C zutreibet, so kan er unmöglich in dieser geradlienigten Direction fortgehen, sondern da er eigentlich in B seyn sollte, so hat ihn bereits die Vis centripeta durch BF nach C zugezogen und der Cörper befindet sich nun in F; gleichergestallt wenn der Cörper in D und E nach seiner geradlienigten Bewegung seyn sollte, so befindet er sich in G und H, da die Vis centripeta durch DG, EH ihn von seiner geradlienigten Bewegung abzuweichen genöthiget hat.  
  Solcher gestallt muß der Cörper wegen seiner beywohnenden Vis centripetae unaufhörlich seine Direction ändern, und beschreibet folglich währender seiner Bewegung die krumme Linie AFGH da er sonsten wenn er keine Vim centripetam gehabt hätte, nach AE würde fortgegangen seyn. Die Bewegung, die der Cörper nach AE würde bewerckstelliget haben, heisset sein Motus progressivus hingegen die er in der krummen Linie AFH verrichtet, Motus circa centrum, oder Motus in orbita.  
  Dahero siehet man, wie ex Motu progressivo und aus einer Vi centripeta eine Bewegung in einer Orbita entstehen könne. Man kan sich diese Art der Bewegung concipiren; wenn man den Punct C als einen Magnet, und den Cörper A als ein Stück Eisen betrachtet, davon der erstere unbeweglich ist, das andere aber auf einem Kahne auf dem Wasser, welches den Magnet in einem Gefässe rings umher umfliesset, frey herum schwimmen kan. Denn wenn man dem Kahne mit dem Eisen in einer gewissen Weite von dem Magnet (daß nemlich der Magnet noch in das Eisen würcken kan) einen Stoß nach einer geraden Linie giebet, so wird das Kahn eine krumme Linie um den Magnet herum beschreiben, allwo der Magnet das Centrum Virium und seine anziehende Krafft die Vim centripetam vorstellet.  
  Wenn man eine Schleuder, in welche ein Cörper geleget ist, in einen Creys herum schwinget, so kan man sich dadurch ebenfalls eine Bewegung ex Motu progressivo und ex Vi centripeta vor-  
  {Sp. 1690}  
  stellen. Der Cörper in der Schleuder beschreibet einen Circkel, und da würde sein Motus progressivus im Anfange der Bewegung nach dem Tangente des Circels fortgehen, eben wie zuvor der Cörper von A nach E würde fortgegangen seyn, da er nach dieser Direction einen Stoß erhielte, wenn keine Vis centripeta zugegen gewesen wäre. Allein weil der Faden an der Schleuder von der Hand zurückgehalten, und dadurch der Cörper eine krumme Linie durch seine Bewegung zu beschreiben genöthiget wird, so muß das Zurückhalten der Hand hier dasjenige verrichten, was zuvor die Vis centripeta that, dahero die Hand, um welcher die Bewegung geschiehet, gleichsam das Centrum Virium repraesentiret.  
  Wir erfahren aber hierbey, daß der Faden der Länge nach scharff gedehnet werde, und der bewegte Cörper die Hand nach der Länge des angestrengten Fadens fortzuziehen sich bemühe, das ist, daß etwas der Hand, die den Cörper von der geradlienigten Bewegung zurücke hält, entgegen gesetzet sey, welches die Hand fortzuziehen sich bemühet. So bald man den einen Faden loß läst, so bald fliegt der Cörper davon, und entfernet sich von dem Centro der Bewegung. Es erhellet demnach hieraus, daß ein Cörper, der in eine solche Bewegung gesetzet ist, eine Bemühung anwende von dem Centro der Bewegung weg zu gehen, mit welcher er eben den Faden währender Bewegung so starck spannet, und auch würcklich sich entfernet, so bald ihn nichts mehr zurücke hält.  
Zentrifugalkraft Die Krafft, mit welcher ein solcher Cörper währender seiner Bewegung um sein centrum Virium von diesem sich zu entfernen bemühet, wird Vis centrifuga genennet, und macht den andern Umstand aus, den man bey denen Viribus centralibus zu beobachten hat. Sie ist der Vi centripeta gerade entgegen gesetzet, ist auch mit dieser von gleicher Größe, in jeglichen Puncten der Bahn, welche der Cörper um sein Centrum Virium beschreibet.  
  Nehmlich die Vis centrifuga nimmt ihren Ursprung aus der Vi Inertiae der Cörper, mit welcher solche ihre einförmige Bewegung nach der Direction einer geraden Linie zu behaupten suchen. Denn wenn der Cörper A in der obigen Figur von seiner geradlienigten Direction nach der Linie AE von der Vi centripeta nach C durch BF, DG, EH, etc. abzuweichen genöthiget wird; so muß die Vis centripeta eine Action gegen denselbigen ausüben, die ihn in dem Zustande seiner geradlienigten Bewegung turbiret. Hierdurch gelanget des Cörpers Vis Inertiae zur Actiuität, und reagiret, das ist, er folget der Vi centripetae gezwungen durch die Spatia BF, DG, EH, und consumiret solche, indem er weichet.  
  Da nun die Reaction allezeit der Action gleich ist; so muß die Vis centrifuga, welche reagiret, sich ebenso starck thätig, als die Vis centripeta erweisen, welche diese Veränderung in der Bewegung hervorbringet; und da ferner die Reaction allezeit nach einer Direction geschiehet, die der Direction der agirenden Krafft entgegen gesetzet ist, so siehet man hieraus, auf was vor eine Art die Vis centrifuga mit der Vi centripeta in Connexion stehet, und sich gegen diese als eine entgegen gesetzte Krafft erweisen müsse.  
  Wenn  
  {Sp. 1691|S. 842}  
  wir derowegen setzen, es bewege sich ein Cörper in einer gewissen Curua, z.E. einem Circel; so haben wir bey weiterer Untersuchung dieser Bewegung gar nicht mehr auf die Collision der Vis centrifugae mit der Vi centripeda zu sehen, indem jene dieser allezeit gleich ist, und selbsten dadurch, daß der Cörper eine gewisse vorgegebene Curuam beschreibe, weiter keine Würckung daraus erfolget.  
  Denn gesetzt, es folge noch eine Würckung daraus, und die Vis centripeta wäre der Vi centrifugae nicht gleich, sondern entweder grösser oder kleiner; so ist klar, daß nach der Direction der stärckern Krafft eine Änderung in der Bewegung vorgehen müsse, und folglich der Cörper unmöglich die vorgegebene Curuam beschreiben könne, die er doch per Hypothesin in seiner Bewegung durchlauffen soll. Wodurch demnach die Vires centripetae ausgemässen werden, eben dadurch erhalten auch die Vires centrifugae ihre Abmässung.  
  Das Wachsthum der Vis centrifugae richtet sich nach der Masse des bewegten Cörpers und dessen Geschwindigkeit, wenn zwey verschiedene Cörper in einerley Entfernung von dem Centro Virium, und in einerley Curua, z.E. beyde in einem Circel, beweget werden. Also wenn man zwey Cörper von verschiedener Schwere an Fäden von gleicher Länge bindet, und solche wie eine Schleuder um die Hand herum in einem Creiß mit gleicher Geschwindigkeit beweget, so empfindet man, daß der schwerere Cörper, so eine grössere Maße hat, auch den Faden stärcker dehne als der leichtere Cörper; wenn hingegen beyde Cörper von gleicher Maße und auch an gleich lange Fäden angebunden sind, hingegen der eine Cörper geschwinder als der andere herumgetrieben wird, so nimmt man auch bey dem geschwindern Cörper eine grössere Vim centrifugam wahr, mit welcher der Cörper sich von dem Faden loßreissen will.  
  Hieraus siehet man, wie mit zunehmender Bewegung des revolvirenden Cörpers auch dessen Vis centrifuga zunehme: Denn wenn die Geschwindigkeiten zweyer bewegten Cörper einander gleich sind, so ist die Bewegung desjenigen Cörpers grösser, welcher eine grössere Maße hat; in diesem Falle aber hat er auch eine grössere Vim centrifugam; wenn hingegen die Cörper gleiche Maße haben, so ist bey demjenigen die Bewegung grösser, dessen Geschwindigkeit grösser; allein eben alsdenn hat er auch eine grössere Vim centrifugam.  
  Da wir nun oben gesehen, daß die Grösse der Vis Inertiae eines bewegten Cörpers, mit welcher er seinen Zustand der Bewegung gegen alles, was ihn daraus bringen will, zu behaupten suchet, sich nach der Grösse der Bewegung richtet; die Vis centrifuga aber ein gleiches thut, und nach der Grösse der Bewegung des revolvirenden Cörpers eine Bemühung anwendet, von dem Centro wegzugehen, da eine gleich grosse Vis centripeta ihn zurücke hält, folglich in ihm würcket; so erhellet hieraus klärlich, daß die Vis centrifuga aus der Vi inertiae des Cörpers ihren Ursprung nehmen müsse, weil beyde nicht eher zum Vorschein kommen, als bis etwas den Zustand der Bewegung verändern will, welches bey der re-  
  {Sp. 1692}  
  volvirenden Bewegung der Vis centripeta beständig thut, und den Cörper von seiner geradlinigten Bewegung zurücke hält; beyde auch sich nach der Grösse der Bewegung in ihrer Würcklichkeit bey dem bewegten Cörper richten.  
Größe der Zentrifugalkräfte Man hat in der Mechanic sich angelesen seyn lassen die Grössen derer Virium centrifugarum bey denenjenigen Cörpern zu bestimmen, die in Circeln revolviren. Hugenius hat hiervon einige Lehr-Sätze aber ohne Beweiß zu Ende seines Horologii oscillatorii angehangen; wovon er aber nach diesem in einem besondere Tractat de Vi centrifuga, der unter seinen operibus postumis befindlich ist, den Beweiß beygefüget. Keill hat eben dieselbigen Sätze durch eine kurtzgefaßte Demonstration zu Ende seiner Introductionis ad veram physicam abgehandelt, und der Marquis de l'Hospital in den Memoires de l' Academie Royale des Sciences an. 1700. n. 19. durch ein Differential-Rechnung erwiesen. Jetzo trifft man sie in allen denenjenigen mechanischen Büchern an, die mehr als die elementa mechanices in sich fassen, z.E. in Hermanns Phoron. ... Wolffs Elem. Mechan. ...  
  Die vornehmsten Sätze, so man von ihnen erweiset, sind diese: Man lasse zwey Cörper von gleicher Grösse (damit die Betrachtung der Maße bey Seite gesetzet werden könne) in zweyen Circeln revolviren; so hat man bey dieser Art der Bewegung, welche in Circeln gleichförmig geschiehet, auf die Grösse des Circels, welche sich durch die Grösse seines Radii ergiebet; auf die Geschwindigkeit, mit welcher die Bewegung geschiehet; und auf die Zeit, in welcher der Cörper ein Mahl in der gantzen Peripherie des Circels herum kommt, und welche das Tempus periodicum genennet wird, zu sehen. Wenn nun  
 
1.) die Circel, in welchen dieselben Cörper revolviren, oder ihre Radii, gleich groß sind; so verhalten sich die Vires centrifugae, wie die Quadrate derer Geschwindigkeiten.
 
 
2.) Sind ihre Circel von ungleicher Grösse, ihre Geschwindigkeiten aber, mit welchen sie sich darinnen bewegen, gleich groß; so sind die Vires centrifugae denen Radiis dererselbigen Circel reciprocè proportioniret.
 
 
3.) Wenn die Tempora periodica einerley sind, so verhalten sich die Vires centrifugae directè, wie die Radii derer Circel, darinnen sich die Cörper bewegen.
 
  Uberhaupt aber sind die Vires centrifugae bey der Bewegung in Circeln in composita ratione ex directa duplicata celeritatum et reciproca radiorum circulorum, oder auch in Ratione composita ex directa radiorum et reciproca duplicata temporum periodicorum. Dieses sind nur besondere Conditiones von denen Viribus centripetis et centrifugis unter dem besondern Umstande, daß die Bewegung in einem Circel geschehe.  
  Hingegen so man sich die Bewegung in einer andern krummen Linie concipiret; so kommt eine andere Verhältniß vor die Vires centripetas, und also auch centrifugas heraus; davon sich aber unten erstlich etwas mehrers wird beybringen lassen, wenn wir die Conditiones derer Kräffte untersuchen werden, die einen Cörper nöthigen können, eine gewisse krumme Linie in seiner Bewegung zu beschreiben. Jetzo haben wir nur den  
  {Sp. 1693|S. 843}  
  Unterscheid derer Kräffte, den sie in Ansehung ihrer Directionen unter sich haben, betrachten, und was dabey bei der sich ergiebet, erwägen wollen.  
     

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Stand: 9. März 2013 © Hans-Walter Pries