HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Unähnliche Dinge HIS-Data
5028-49-1075-2
Titel: Unähnliche Dinge
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 49 Sp. 1075
Jahr: 1746
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 49 S. 553
Vorheriger Artikel: Unächte Wunderwercke
Folgender Artikel: Unähnlichkeit
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

Stichworte Text Quellenangaben
Unähnliche Dinge Unähnliche Dinge, Lat. Dissimilia, sind zwey Dinge, deren Merckmahle, daraus man sie erkennen und unterscheiden soll, unterschieden sind.  
  Haben aber dergleichen Dinge nicht einerley Grösse, so sind sie einander ungleich.
  • Meißners Phil. Lex. p. 669.
  • Ahlward von den Kräfften des menschl. Verst. p. 113.
  • Der prüfenden Gesellsch. zu Halle Schrifften p. 240.
   
Unähnlichkeit Unähnlichkeit, Lat. Dissimilitudo, erwächset aus dem Unterschiede der Determinirungen, (ex diversitate determinationum).  
  Hiedurch begreiffet man den Satz deutlich, dessen sich Herr Wolff in der Geometrie mit grossem Vortheil bedienet, und der nicht geringern Nutzen in der Arithmetick hat: Was auf einerley Art determiniret wird, ist einander ähnlich. (Quæ eodem modo determinantur, similia sunt.)  
  Nun wird man auch leichtlich sehen können, wie Unähnlichkeit und Ungleichheit von einander unterschieden sind. In beyden ist eine Verhältniß der Dinge, da eines eine andere Beschaffenheit hat, als das andere. Wenn nun dieses unterschiedene Verhältniß, oder diese Verschiedenheit der Eigenschafften und Zufälligkeiten einer Sache, in Ansehung der innern Beschaffenheit der Dinge sich zeiget, so heisset sie Unähnlichkeit; Ungleichheit hingegen bestehet in dem Unterscheide der Dinge nach ihrer Grösse.  
  Es giebt aber in dem Unterschiede der Dinge verschiedene Grade. Z.E.  
  {Sp. 1076}  
  Zwey Menschen haben einerley Natur, folglich auch eine Übereinstimmung. Siehet der eine aber nicht aus, wie der andere, so sind sie einander unähnlich; haben sie nicht einerley Natur und Grösse, so findet sich eine Ungleichheit unter ihnen. Doch äussert sich zwischen zweyen Ungelehrten mehr Übereinstimmung, als unter einem Gelehrten und einem gemeinen Manne.  
  Aus contrairen Exempeln kan man sich auf gleiche Weise den Unterscheid der Dinge deutlich vorstellen. Als zwey Taschen-Uhren, die von einem Meister verfertiget sind, können einander so ähnlich seyn, daß man sie nicht von einander unterscheiden kan; alsdenn aber wird sich bald die Unähnlichkeit zeigen, wenn man sie gegen einander hält, oder sie etwa, vermittelst einer dritten, mit einander vergleichet.
  • Gottscheds Gründe der Weltweißheit, Theoret. Th. p. 137.
  • Meißners Phil. Lex. p. 669 u. f.
  • Zimmermanns natürliche Erkänntn. Gottes, p. 155.

HIS-Data 5028-49-1075-2: Zedler: Unähnliche Dinge HIS-Data Home
Stand: 16. November 2016 © Hans-Walter Pries