In dieser Straße [Neue Friedrichsstraße] ist zu bemerken:
α) Von der Pommeranzenbrücke bis an die Spandauerbrücke.
R. Die Garnisonkirche.
Lage
Im vorigen Jahrhundert hatte die Garnison ihren Gottesdienst in dem Hospitale zum heil. Geiste. K. Friedrich I. ließ 1701 in einem Bollwerke nahe am Spandauerthore, nach Grünbergs Angabe, eine Garnisonkirche *) bauen. Als sie aber durch den aufgeflogenen Pulverthurm gänzlich zerstört worden, ließ K. Friedrich Wilhelm auf eben dem Platze eine neue und größere Kirche aufbauen, welche 1722 eingeweihet wurde. **) Sie macht ein längliches Viereck von 177 rheinl. Fuß Länge und 90 Fuß Breite aus, ist mit 10 Pfeilern unterstützt, hat acht Thüren, und keinen Thurm. ***)

*) Eine Vorstellung ihrer damaligen Hauptstirnwand siehet man auf Schleuens großem Plane.
**) S. Schleuens großen Plan.
***) Sie ist die größte Kirche in Berlin, denn ihr Flächeninhalt ist, nach Abzug der Pfeiler, im Lichte 15680 Fuß; der Flächeninhalt der Petrikirche ist 11763, der Nikolaikirche 11543, der Marienkirche 11048 Fuß.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 22
HIS-Data 5272: Berlin (1237) Karte 1786
© Hans-Walter Pries