39) Die neue Friedrichsstraße umschließt, mit dem hinter
ihr parallelfließenden ehemaligen Festungsgraben, das eigentliche Berlin an der
nordlichen und ostlichen Seite. Sie gehet von der großen
Pommeranzenbrücke bis an die Spandauerbrücke, daselbst
beugt sie sich rechts, und gehet bis an die Königsbrücke, und
endlich an die Stralauerstraße, so weit sich, als Berlin noch
befestiget war, der Wall auf dieser Seite erstreckte. |
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Das Stralauerthor war schon unter K. Friedrich
Wilhelm weggethan worden. Doch ward damals, von da bis zum
Königsthor, eben nichts sonderliches gebauet. Aber die rechte Seite der
Straße jenseits dem Spandauerthore ward 1718 bis 1720 ***)
angebauet. Zum Theil standen die obern Geschosse der Häuser auf dem Wall, und
die Erdgeschosse Barackenmäßig im Walle selbst. ***) Der jetzt regierende König
ließ 1746 und in den folgenden Jahren den Wall von der großen
Pommeranzenbrücke bis an das Königsthor abtragen, und
auf der Stelle desselben neue und zum Theil sehr schöne Häuser bauen, von
welcher Zeit an die ganze Straße bis an die Stralauerstraße,
den Namen der neuen Friedrichsstraße bekam. Fast alle Häuser,
die nach dem Graben zu liegen, haben angenehme kleine Gärten. Die Gärten zu
beiden Seiten der Spandauerbrücke sind 1784 durch Verengerung des Kanals
vergrössert worden. {S. 22} |
In dieser Straße ist zu bemerken: |
α) Von der Pommeranzenbrücke bis an die
Spandauerbrücke. |
Des Hrn. Kriegsrath Gaffron Haus, an der Ecke
linker Hand. |
R. Die
Garnisonkirche. ... |
Die
Garnisonschule ... |
Das
Garnisonpredigerwittwenhaus ... |
β) Von der Spandauerbrücke bis an die
Königsbrücke. *) |
S. Die Kasarmen des
Bornstädtschen Regiments ... |
Das große Wegelische
Haus. |
Die Paskalsche Hutmanufaktur. Ein ehemaliger
Theil des Wegelischen Hauses, nämlich das Gebäude der eingegangenen
Wegelischen Porzellanfabrik. |
γ) Von der Königsbrücke bis an die
Stralauerstraße. |
Die Hintergebäude und Färbereyen des Lagerhauses, (s.
oben N.) Desgleichen am Graben ein großes 1782 erbauetes zum
Lagerhaus gehöriges Manufakturhaus. |
T. Das Königl.
Kadettenhaus. ... {S. 24} |
Neben dem Kadettenhause liegt, diesseits, die
Wohnung des jedesmahligen Chefs desselben. Der jetzige König ließ sie von
Boumann dem Vater bauen. |
Gegenüber liegt die Wohnung des jedesmaligen Kommandeurs dieses
Korps. |
U. Die
Kasarmen des Woldeckschen Regiments ... |
W. Das große
Königl. Provianthaus ... |
In diese Straße endigen sich die Straßen Nr. 2,
15, 24,
37, 1,
40 und 44. |
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**) Das ehemalige alte Spandauerthor, welches ungefehr
neben der jetzigen Garnisonschule stand, ward damals erst
abgebrochen, und als man aus dem danebenstehenden dicken Thurm das Pulver
ausgeräumete, flog er 1720 in die Luft. Das neue Spandauerthor,
welches 1662 bey der Befestigung erbauet war, ward 1750 abgebrochen. |
***) Der Theil der Straße von der Pommeranzenbrücke bis an die
Spandauerbrücke hieß daher bis 1746 die Wallstraße. |
*) Dieser Theil der neuen Friedrichsstraße heißt seit 1767 auch die
Gouverneurstraße. Die Häuser von der Pommeranzenbrücke linker Hand, bis
jenseit der Spandauerbrücke, bekamen 1785 bey Verengerung des Grabens
beträchtliche Plätze zu ihren Gärten. (S. Nr. 70.) |
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