19) Der Neue Markt, **) ist ein großer viereckigter Platz. Er liegt zwischen der Spandauer- Bischofs- Papenstraße und Kalandsgasse ***).
Lage
Es werden hier Gartengewächse verkauft, auch sind hier Fleischscharren und ein Fischmarkt. †) Sonst ist hier zu bemerken:
K. Die Hauptwache. ...
Das Predigerwittwenhaus, auf Königl. Kosten erbauet, und 1785, nachdem keine besondere Garnisonprediger mehr vorhanden sind, verkauft worden.
L. Die Marienkirche ...

**) Die Benennung des Neuen Markts kommt zuerst bey der Nachricht von Ermordung des Propsts von Bernau 1323 und in einer Urkunde vom Jahr 1326 vor. (S. Küsters Alt u. N. Berlin. 2 Th. S. 443.) Es scheint damals der Neue Markt größer gewesen zu seyn, als jetzt. Denn in der gedachten Urkunde wird nicht allein Unser liven Fruenkirche upp dem Nyen Markte erwähnt, sondern es wird auch gesagt, daß die Kalandsbrüder auf dem Nyen Markte gesetten gewesen. Die Marienkirche hatte nämlich zu der Zeit noch einen größern Platz oder Kirchhof um sich; so wie die Umbauung der Nikolaikirche und der Kirche in der Köpenikervorstadt u.s.w. gleichfalls erst später und zwar nach und nach geschehen ist. – Der Molkenmarkt war in den ältesten Zeiten der einzige Markt, und dieser Neue Markt ist vermuthlich angelegt worden, als Berlin unter den Markgrafen Johann und Otto erweitert, und mit einer Stadtmauer umzogen ward.
****) In ältern Zeiten war von diesem Platze zwischen der Bischofs- und Kalandsgasse ein Gäßchen nach der Spandauerstraße, auf der Stelle, wo jetzt das Haus des Konditors Zimmermann stehet. Es ist noch auf Memhards Plan von 1652 angezeigt.
†) 1679 ward dieser Platz auf des Raths Kosten gepflastert.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 12 und Veränderungen usw. am Ende der Vorrede
HIS-Data 5272: Berlin (1237) Karte 1786
© Hans-Walter Pries