47) Der Molkenmarkt **) ist ein Platz zwischen der
Stralauerstraße Nr. 40, dem
Mühlendamme, (s. unten Nr. 156), der
Spandauerstraße, Nr. 15, und der
Eyer- und Bollengasse
Nr. 13 und 14. |
|
An diesem Platze, und dem benachbarten Mühlendamme ist vermuthlich im
zwölften Jahrhunderte die Erbauung Berlins angefangen worden. Jetzt sind hier
ein Markt von Gartengewächsen und viele Krambuden. Hier ist zu bemerken: |
Das erste Haus der Königl. Tabaksadministration. Der
Staatsminister Otto von Schwerin kaufte es {S. 27} 1698, und
ließ es bis 1704 auf jetzige Art aufbauen. Es scheint nach Bodts
Angabe gebauet zu seyn. 1765, ward es von der Gesellschaft der damaligen
Tabakspächter gekauft. Das zweyte Haus der Administration ist nahe dabey. In
demselben sind das Generalmagazin, das Hauptdepot, die Generalkasse, desgleichen
die Rauch- und Schnupftabacks-Manufakturen; und das Oberregiegericht versammlet
sich daselbst. |
|
**) Er war bis im dreyzehnten Jahrhundert, da der
neue Markt angeleget wurde, der einzige Markt von Berlin.
Die Benennung Molkenmarkt soll erst um 1600 daher entstanden
seyn: daß die Kurfürstin Katharina, Kurf. Joachim
Friedrichs erste Gemahlin, von ihrem in der Köllnischen Vorstadt
angelegten Viehhofe, hier Milch zum Markte bringen ließ,
welches vorhin in Berlin nicht gewöhnlich gewesen war. 1656 ward hier das erste
Wachthaus innerhalb Berlin gebauet. Im Jahre 1728 ließ K.
Friedrich Wilhelm die nach Schlüters Modell
gegossene Bildsäule seines Herrn Vaters auf diesen Markt stellen. Er sollte
deshalb der Königsmarkt genennet werden, welche Benennung aber
niemals gewöhnlich geworden. Die Bildsäule ward auch nachher wieder weg, und
nach dem Zeughause zurückgebracht, wo sie noch stehet. |
|