2) Die Burgstraße ist die Kaye an der Spree von der langen Brücke bis an die große Pommeranzenbrücke.
Lage
Bis in die Mitte des 17ten Jahrhunderts war hier nur ein ganz enger und schlechter Gang an der Spree, daher man diese Gegend bloß hinter der heil. Geiststraße nannte. Es waren hier nichts als die Zäune der Gärten und sehr wenige schlechte Häuser oder Buden. 1657 ließ der Rath zuerst auf Kurfürstl. Befehl längs der Spree, so weit das Schloß gehet, eine Schälung (oder wie es damals hieß, eine Lastadie) machen und den Gang erhöhen, der aber damals kaum die Hälfte der jetzigen Breite hatte. 1677 setzte der Hofrentmeister Michael Matthias die Schälung auf seine Kosten, längs seines Gartens (jetzt so weit die Ritterakademie gehet) fort und machte sie, so weit seine Fronte ging, steinern, erhielt aber dafür die Erlaubniß, seinen Garten bis an die Spree abzuhägen; eben so gingen auch nachmals die jenseits liegenden Gärten bis an die Spree. Damals erst kam der Namen der Burgstraße auf, weil die Straße nur so lang war als das Schloß. 1689 mußte zwar Matthias den Gang hinter seinem Garten wieder öfnen, daß man durch den Durchgang (3) kommen konnte, aber jenseits war noch kein Gang. Daher, als K. Friedrich I. 1698 bis 1706 die Straße erhöhen und zu der jetzigen Breite und Länge bringen, die Schälung mit Werkstücken einfassen, und mit einem eisernen Geländer schließen ließ, mußte er von dem Generalauditeur (nachmaligen Staats- {S. 6} minister) v. Katsch, der da, wo jetzt das Hinterhaus des Joachimsthalischen Gymnasiums stehet, ein Haus hatte, den Platz zur Straße mit 4000 Rthlr. erkaufen.
In dieser Straße sind zu bemerken:
D. Die Königl. Ritterakademie ...
Das Hintergebäude des Joachimsthalischen Gymnasiums.
Des jüdischen Bankiers Hrn. Daniel Itzigs Haus. ...
Aus dieser Straße kommt man über die lange Brücke nach dem Schlosse und dem Schloßplatze; über die Friedrichsbrücke nach der Spandauer Vorstadt; neben dieser Brücke rechter Hand nach der neuen Friedrichsstraße, und linker Hand über die große Pommeranzenbrücke nach dem neuen Packhofe und dem Weidendamme; Nach der heil. Geiststraße aber durch Bohms Hof, d.i. das Haus, welches gerade auf die ehemalige Kavalierbrücke stieß, ferner durch das Hanichsche Haus, und durch die zwey folgenden Straßen. (3. 4.)
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 5
HIS-Data 5272: Berlin (1237) Karte 1786
© Hans-Walter Pries