Titel: |
Westphalen … Hertzogthum |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
55 Sp. 962 |
Jahr: |
1748 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 55 S. 496 |
Vorheriger Artikel: |
Westphalen |
Folgender Artikel: |
Westphalen, Westphal |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Westphalen,
Lat. Ducatus Westphaliae,
Fr. le
Duche de Westphalie, ein
Hertzogthum in dem
Westphälischen Kreise, welches von dem
alten
Westphalen und dem Westphälischen Kreise wohl
zu
unterscheiden: denn dieses Hertzogthum ist nur
ein kleines Stück von jenem grossen
Cörper. |
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Es grentzet gegen
Norden an die
Bischoffthümer Münster und Oßnabruck, wie auch
an die
Grafschafft Lippe, gegen
Westen an die
Grafschafft Marck, gegen
Süden an die
Nassauischen Länder, und gegen
Osten an die
Grafschafft Wittgenstein, Hatzfeld, Waldeck und an
Hessen. |
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Es ist ein Land, welches zwölf Meilen ins
Gevierte ist, und die Roer gehet mitten durch. Es ist
gebürgig voll Waldung und wird in zwey
Theile
abgesondert: wiewohl keine Land-Charte vorhanden
ist, darauf die Grentzen recht deutlich ausgedrucket
wären. Was gegen Westen mit der Marck grentzet,
das ist die
alte Grafschafft Arensberg; was aber
gegen Osten an den Paderbornischen Grentzen
lieget, das wird mit einem besondern
Nahmen das
Sauerland
genennet, und wird offt in den Zeitungen
gebraucht, ob der Nahme gleich in keiner Land-Charte ausgedrucket ist. Beyde Stücke gehören
dem
Churfürsten zu
Cölln, ausgenommen das halbe
Sauerland, welches anjetzo dem
Könige in
Preussen zu stehet. |
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Aus den ältern
Zeiten
müssen
wir berühren, daß von dem
Kayser Otten dem Grossen das
Hertzogthum
Sachsen, worzu damahls Westphalen
gehörte, Hermanno Billungo verliehen worden sey,
und als dessen Nachkommen mit Hertzoge Magno
abstarben, belehnte Heinrich V, Lotharium damit,
welcher nachgehends Kayser ward. Von Lothario
erhielt es sein Schwieger-Sohn, Henricus
Superbus, Hertzog in Bayern: Allein im
Jahr 1180
hat dieses Hertzogthum der damahlige Churfürst
und
Ertz-Bischoff zu Cölln Philipp, da Heinrich
Leo, Hertzog zu Sachsen und Bayern, als ein
Beleidiger der Kayserl. Majestät in die
Acht war
erkläret worden, an sich gezogen und ist er
nachgehends von Kayser Friedrich dem Ersten
damit belehnet worden, wovor er dem Kayser 5000
Florenische Gülden zu desto mehrerer
Versicherung gegeben: Das Diploma, in welchem
der Kayser Friedrich I gemeldeten Churfürsten
über dieses Hertzogthum die
Lehn ertheilet, lautet
also: |
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[zwei Zeilen lateinischer Text] |
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{Sp. 963|S. 497} |
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[46 Zeilen lateinischer Text] |
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Hiervon
rühmet der Poet: |
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Ortu Heinsbergiacus Magnus virtute Philippus
Moenia, et Angariam Westphaliamque dedit. |
Dieses Diploma findet man
beym Aegidio Gelenio de admiranda Sacra et civili
magnitudine Coloniae …; ingleichen bey dem
Lymnäo
Jur. Publ. … ferner beym Schatenio,
Lünig,
und in Lucä Grafen-Saal … |
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Auf solche Weise ist dieses Hertzogthum an die
Cöllnische Kirche gekommen und der Herr Ertz-Bischoff zu Cölln hat den
Titel Hertzog zu Engern
und Westphalen von der Zeit angenommen, auch
das weisse Roß dem Chur- und Ertz-Bischöfflichen
Cöllnischen Wappen bis auf den heutigen
Tag
einverleibet: Davon lautet der Reim: |
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Angri mei et Westfalia
Devota sunt
Colonia. |
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{Sp. 964} |
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Engern und Westphalen waren mein,
Cölln will
desto geistlicher seyn. |
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Und laut des Memorials, welches der Churfürst,
durch seinen Abgesandten 1664 den 29
April der
Reichs-Versammlung übergeben, besitzet er in
diesem Hertzogthum sieben
Städte, 15000
Unterthanen und 200
Landsassen von
Adel. |
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Ob nun wohl Albertus Ursus aus dem
Ascanischen
Stamme, welcher nach Henrici
Leonis Acht mit dem Hertzogthum Sachsen
belehnet worden ist, auch einen Theil von Sachsen
bekommen, so haben doch seine Nachkommen, so
wohl von der Churfürstl. Ascanischen, als auch
Lauenburgischen Linie den Titel von Engern und
Westphalen, um ihre Prätension zu conserviren,
beybehalten, welchen Titel auch die Churfürsten
und Hertzoge von Sachsen annoch führen. |
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Was die
Religion betrifft in diesem
Hertzogthum, so sind dessen
Einwohner meist der
Römisch-Catholischen Religion zugethan. |
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