1) Die Königsstraße, führet von der langen Brücke *) zur Königsbrücke.
Lage
Sie erhielt diesen Namen, als K. Friedrich I., nachdem er 1701 in Königsb. gekrönet worden, durch sie seinen Einzug hielt. Vorher hieß sie die Georgenstraße. **) Am Ende derselben, diesseits der Königsbrücke, stand sonst das Georgenthor, welches 1701 Königsthor benennet und 1746 abgebrochen ward, um der Erweiterung und Verschönerung Berlins Raum zu machen. Diese Straße ist 142 rheinländ. Ruthen lang und am Posthause 3 Ruthen 2 Fuß breit.
An der langen Brücke ist zu bemerken:
Das Eckhaus linker Hand. ...
A. Das Neue Posthaus an der Ecke rechts. ... {S. 3}
Das Jordansche Haus ...
B. Das Rathhaus, rechts an der Ecke der Königs- und Spandauerstraße. ...
C. Das Guvernementshaus ... {S. 4}

*) Die sämtlichen an den Gränzen der eigentlichen Stadt Berlin befindlichen Brücken werden unten, theils bey den berlinischen Vorstädten, theils bei Kölln angezeigt werden.
**) 1684 mußten auf Kurfürstl. Befehl in dieser Straße unter des Baumeisters M M. Smids Aufsicht, alle Buden an den Häusern, Kellerhälse, und hervorspringende Treppen, weggebrochen werden. Damals wurden auch erst die Seiten an den Häusern gepflastert.
- - -
[Nicolai 1786 Bd. 1 S. 4:]
In dieser Straße findet man viele Privathäuser, die wegen guter Bauart merkwürdig sind. Dazu gehören (außer 14 von 1771 bis 1777 auf Königl. Kosten in dieser Straße neu gebaueten **) und den Eigenthümern geschenkten Häusern):
Das Haus des Kaufmanns Hrn. Michelet, ...
Das Wegelische Haus ...
Das ehemalige Diterichsche ... Haus rechter Hand. 
{S. 5} Diese Straße wird von den Straßen Nr. 2, 56, 10, 15, 28, 29, 33, 38 und 39 theils durchschnitten, theils berührt.

**) Das Cammansche, Sonntagische und Baakische Haus sind von Boumann dem Vater angegeben, alle übrige seit 1768 auf des Königs Kosten gebauete Häuser sind von Unger gezeichnet.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 2
HIS-Data 5272: Berlin (1237) Karte 1786
© Hans-Walter Pries