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Zedler: Hamburg [4] HIS-Data
5028-12-333-2-04
Titel: Hamburg [4]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 12 Sp. 350
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 12 S. 190
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Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

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Stichworte Text   Quellenangaben
Geschichte 1500-1597 Anno 1500. musten die Geistlichen zu allerhand öffentlichen Bedürfnissen mit beytragen, es contribuirten auch die Hospitäler zum Heiligen Geist und St. Georgen iegliches 1000. fl.  
  An. 1501. wurde die Stadt auf den Reichs-Tag nach Franckfurt verschrieben. Das Jahr drauf wurde vom Dom-Capitel beliebet, daß künfftig keiner zwey Beneficia haben sollte.  
  An. 1503. kam ein Päbstlicher Legat nach Hamburg, welcher von der Clerisey und dem Rathe empfangen wurde.  
  Anno 1504. bestätigte Ertz-Bischoff Johann von Bremen den Dom-Capitel alle Freyheiten, und der Rath auf den Reichs-Tage nach Franckfurt gefordert.  
  Anno 1508. machten die Brüder der Vicariorum zu St. Nicolai einige Verfassungen unter sich, es richtete auch die Kaner-Brüderschafft ein neues Altar auf in der Jacobs-Kirche. Den 16. Julii wurde die Stadt auf den Reichs-Tag nach Worms citiret und anno 1509. nach Augspurg. Dies  
  {Sp. 351|S. 191}  
  Jahr wurde das St. Hiobs-Haus gestifftet.  
  Anno 1510. wurde auf dem Reichs-Tage zu Augspurg ein Decretum publiciret, darinne Hamburg vor eine Reichs-Stadt erkläret wurde.  
  Anno. 1512. bauete man die Orgel zu St. Peter, das Jahr drauf bestätigte Pabst Leo X. alle Freyheiten des Capitels, ingleichen gab er denen Dom-Herren einen Schutz-Brief.  
  An. 1514. wurde die neue Thurm-Spitze zu St. Petri gebauet, und deswegen eine Sammlung in der gantzen Stadt gemacht, so sich auf 864. Marck belauffen, es bauete auch der Rath, die See-Räuber in Zaume zu halten, einen festen Thurm auf dem neuen Wercke.  
  Anno 1516. machte das Dom-Capitel eine Verordnung, wie es mit denen Canonicaten gehalten werden solte. In diesem Jahr wurde auch das oberste 8. eckigte Mauerwerck auf dem Nicolai-Thurm bis unter die Sparren gemauert.  
  Anno 1519. ließ die Stadt zum ersten Mal Species-Thaler schlagen.  
  Anno 1521. fing M. Ordo Stemmel, Pastor zu St. Catharinen und Vicarius im Dom, an zu reformiren, fand aber grossen Wiederstand, und begab sich deshalb seiner Bedienung. Den 26. Februar. erlitte Hamburg von einer Wasser-Fluth, ingleichen um Jacobi durch die Pest grossen Schaden.  
  Anno 1522. verbunden sich die Obern der 4. Kirch-Spiele Petri, Nicolai, Catharinä und Jacobi mit Zuziehung der Werckmeister, sich den Banne der Geistlichkeit zu wiedersetzen, es wurde auch auf dem Dome eine Visitation, so die Verbesserung der Einkünffte betraf, angestellt. Auch richteten die Vorsteher des Hiobs-Hauses ein Buch auf die Armen-Gelder einzuschreiben, die Stadt schickte Hertzog Friedrichen von Holstein 800. Truppen.  
  Anno 1523. befanden sich in Hamburg  
 
  • im Dom 33. Dom-Herren, 69. Vicarien, 14. Commenden;
  • Zu St. Petri 35. Vicarien, 32. Commenden;
  • Zu St. Nicolai 38. Vicarien, 33. Commenden;
  • Zu St. Catharinen 17. Vicarien und 38. Commenden;
  • Zu St. Jacob 23. Vicarien und 26. Commenden;
  • Zu St. Gertrud 9. Vicarien;
  • Zu St. Jürgen 15. Vicarien;
  • Zum Heiligen Geist 11. Vicarien und 14. Commenden,
  • und zum Scharn 13. Vicarien.
 
  Die Anzahl derer Pfaffen erstreckte sich auf 400. In diesem Jahr kamm Stephan Kempe, ein Franciscaner, aus Rostock nach Hamburg und predigte das Evangelium. Sonst brannten 4. Brau- Erben an Rödings-Marckte ab.  
  Anno 1524. waren die Hamburger auf der Parthey König Friedrichs in Dänemarck, und erlitten von dem Wasser grossen Schaden in denen Marschländern.  
  Anno 1526. übergaben die Bürger dem Rath etliche Beschwerden wegen des Geld-Mangels, davon sie zur Ursache den Geistlichen Bann angaben, welches also die Reformation beförderte, doch konte sie erst anno  
  {Sp. 352}  
  1528. zu Kräfften kommen. Den 28. April wurde auf dem Rath-Hause disputiret über 8. Sätze, darinne die Catholiken unterlagen. Es wurden also die Evangelischen öffentlich gebilliget, u. schlossen die Bürger mit dem Rathe durch 12. Bürger einen Vergleich, in Kirchen-Sachen des Raths Anordnung zu folgen. Den 26. Aug. übergaben die Gevollmächtigten Bürger dem Rathe 18. Articel, u. machten in Geistlichen Sachen gute Anstalt. Staphorst l.c. …
  Den 29. Sept. wurde der 5. GOttes-Kasten angelegt, welcher der Schatz-Kasten genennet wird. Den 3. Decembr. wurde der bisherige GOttes-Dienst in der Capelle zum grossen Heiligen Geist aufgehoben.  
  Anno 1529. wurden die Hamburger vor das Reichs-Cammer-Gerichte geladen und Kayser Carl V. gab dem Dom-Capitel einen Schutz-Brief, welches doch die Evangelischen nicht achteten, sondern den so genannten langen Recess errichteten, und am Trinitatis-Sonntag wurde in allen Kirchen bekannt gemacht, daß die Bugenhagische Kirchen-Ordnung nunmehr angenommen sey. Es wurde darauf das Te Deum laudamus gesungen, und nach Bugenhagens Abreise ließ der Rath den Dom schliessen: es wurden die unnützen Fest-Tage abgeschafft, die Clerisey muste ihre Memorien- und Consolatien-Gelder, wiewohl mit Wiederspruch, in die Armen-Kisten geben. Nach diesen wurde der so genannte lange Recess vollbracht, der gantzen Bürgerschafft vorgelesen, und ein allgemeiner Schluß zu Veststellung der neuen Lehre gemacht. In diesem Jahre wurde auch der Graben, längst der Alster hin nach Lübeck zu fahren, fertig gemacht, ingleichen die Flander-Fahrer-Gesellschafft gestifftet.  
  Anno 1530. wurde das Closter Harvestehude niedergerissen in denen Ämtern Morgensprachs-Herren gesetzet. Gegen Ende des Jahrs kamen viele Ämter und legten dem Rathe ihre Meynung von der theuren Zeit vor, daß nemlich Korn und Bier nicht so viel aus der Stadt solte geschafft werden, welche denn auch gehöret und ihnen zu helffen versprochen wurde.  
  Anno 1531. wurden die Franciscaner aus dem Closter zu St. Marien Magdalenen geschafft und denen Pfaffen im Dom das Singen gäntzlich verbothen. Staphorst Kirchen-Historie von Hamburg Th. I. Band I. …
  Man fing auch den Wall und Graben zwischen dem Schaar-Thor an zu machen und den Schiffbauer-Breck mit Häusern zu bebauen, wie denn anno 1532. die Stadt in diesem Jahr an Häusern sehr vermehret ward.  
  Anno 1533. erhielt der Rath ein Mandatum executoriale von Speyer bey 500. Marck Goldes alles zu restituiren, was sonst die Catholischen besessen; So hatte auch  
  {Sp. 353|S. 192}  
  die Stadt wegen des Floß-Holtzes einige 1000. fl. Schaden.  
  Anno 1535. trat die Stadt in Smalkaldischen Bund, und verkauffte alle silberne Bilder, so zu St. Petri stunden, ließ auch ein Mandat wieder die Wieder-Täuffer anhängen. Es brennte auch dieses Jahr die Ober-Mühle mit vielen Korn ab, wurde aber bald wieder gebauet.  
  Anno 1536. verkauffte der Rath die Closter-Güter und Ornate zu St. Johannis.  
  Anno 1537. wurden die ersten silbernen Pfennige in Hamburg geschlagen, und 3000. Menschen von der Pest hingerissen. Das Jahr drauf kam König Christian von Dänemarck nach Hamburg und verlangete die Huldigung, weil nun Kayser Rudolph hatte bey Straffe der Acht befohlen, Niemand zu huldigen, so wurde es dahin vermittelt, daß der König mit einer Freundschaffts-Angelobung zufrieden war, darauf der Rath ein Turnier anstellte.  
  Anno 1538. fielen eine Anzahl Bots-Leute in das Ritzebüttelsche ein und thaten grossen Schaden.  
  Anno 1540. wurde die grosse Stunden-Glocke zu St. Petri an der Süder-Seite auswendig an Thurm gehänget, und der Streit zwischen Hamburg und Bremen wegen der Korn-Fahrt vor dem Cammer-Gerichte entschieden.  
  Anno 1541. wurde die Stadt nach Speyer auf den Reichs-Tag citiret, und anno 1542. verwilligte sie ihre ratam zum Türcken-Kriege.  
  Anno 1543. wurde der Graben vor dem Spitaler-Thore bis an die Alster, ingleichen die Rundele vor dem Möllern-Thore verfertiget ingleichen die grosse Orgel zu St. Catharinen.  
  Anno 1544. legte der Rath den Streit unter denen Priestern bey und wurde auf den Reichs-Tag nach Worms gefordert, ingleichen nach Regenspurg anno 1545. da die Stadt mit den zusammen gelauffenen Rotten im Mecklenburgischen zu thun hatte.  
  An. 1546. schickten die Hamburger denen Protestanten Hülffe.  
  An. 1547. liessen sie den Graben zwischen dem Stein- und Spital-Thore auf 60. Fuß weit erweitern und etliche Vestungs-Wercke anlegen, hulffen auch Bremen entsetzen wie wohl sie sich dem Kayser wieder unterwarffen.  
  An. 1548. liessen sie nebst Lübeck und Lüneburg eine Refutation des Interims aufsetzen von ihrem Superintendenten D. Aepino. welche zu lesen beym Staphorst.
  In diesem Jahre wurde zum ersten Mal die Bier-Accise von ieder Tonne 8. Schill. angeleget, ingleichen 40. Bürger aus allen 4. Kirchspielen erwählet, welche mit dem Rathe in nöthigen Sachen sich berathschlagen sollten. Es wurde die grosse Stunden-Glocke umgegossen, eine neue Holtzbrücke verfertiget, und das neue Thor bey der Alster auf dem Damme mit Mauern gebauet.  
  An. 1549. erhielt der Rath eine Kayserliche Citation auf den Creiß-Tag nach Jüterbock. In eben dem Jahre wurde  
  {Sp. 354}  
  eine Buchdruckerey angeleget, nachdem in 28. Jahren keine da gewesen.  
  An. 1550. wurde die Stadt auf dem Reichs-Tag nach Regenspurg beruffen.  
  An. 1551. fing man an, feines Tuch zu machen, man merckte auch eine grosse Theurung.  
  An. 1552. wurden die Sturm-Glocken angeordnet, auch Wohnungen vor die Kirchen-Bedienten zu St. Catharinen auf dasigen Kirchhofe erbauet, die Bier-Accise aber soll wieder aufgehoben worden seyn.  
  An. 1553. erhielten die Hamburger in England die ihnen zuvor entzogenen Priuilegia wieder. Das Jahr drauf wurden der Stadt die Vier-Länder weggenommen, davor sie dem Herzogen von Braunschweig bey Wiederabtretung derselben 12000. Thaler erlegen musten; auch erhielten sie den 6. April das Jus de non adpellando vor 600. Rheinische fl. welches Priuilegium den 28. Nou. der Cammer insinuiret aber erst an. 1555. den 29. Mertz angenommen wurde.
  An 1555. wurde der Proceß mit dem Dom-Capitel vor dem Cammer-Gerichte suspendiret durch eine Kayserliche Commission. In diesem Jahre fielen auch die Hamburger mit denen Lüneburgern, Stadern u. Boxtehudern in Streit wegen des Elb-Zolles, wie auch wegen der Korn-Fahrt mit dem Ertz-Bischoff zu Bremen.  
  An. 1556. wurde das Armen-Haus denen Schiffern vor dem Schaar-Thore gebauet.  
  An. 1557. wurde in den Zwiste mit dem Dome vom Kayser Carl den V. aber Mahl ein Schreiben an die Commissarios geschickt, gütliche Vergleiche zu pflegen, und weil das Capitel hartnäckigt war, ließ König Ferdinand ein scharffes Schreiben an dasselbe ergehen.  
  An. 1561. wurde ein Vergleich zwischen dem Capitel und dem Rath aufgerichtet, welche aber nicht lange währte.  
  An. 1562. bekamen die Hamburger mit Sachsen-Lauenburg einen Cammer-Proceß wegen der Grentze. Endlich wurde an. 1563. ein Vergleich zwischen dem Capitel und dem Dome zu Stande.  
  An. 1566. wurde vom Kayser verboten bey 50. Marck löthigen Goldes denen Königen in Dänemarck nicht zu huldigen.  
  An. 1568. entstund Streit mit dem Herzoge von Holstein wegen der Lage der Stadt, welcher endlich an das Cammer-Gerichte verwiesen wurde. Das folgende Jahr ließ man das Hamburgische Bekänntniß von dem Articel de Sacra Coena drucken und unterschrieben es alle Geistlichen, ingleichen ertheilte Kayser Maximilianus der Stadt das Priuilegium contra Repressalia und arresta.  
  An. 1574. ließ der Ertz-Bischoff zu Bremen ein ernstlich Mandat an die Prouisores der Hamburgischen Kirche ergehen, ingleichen an. 1575. an die Vicarios. In  
  {Sp. 355|S. 193}  
  diesem Jahre wurden zwischen dem Rathe und denen Bürgern ein Vergleich von 12. Articeln geschlossen.  
  An. 1578. wurde die Börse gebauet.  
  An. 1580. ist das Concordien-Buch allhier publiciret, von dem Rathe, Predigern, und Schul-Bedienten unterschrieben worden. In diesem Jahre verglich sich die Stadt auch mit dem Könige in Dänemarck, wegen der Schiffahrt nach Norwegen und Island.  
  An. 1584. protestirte der Rath wieder das Dom-Capitel wegen derer Mensium papalium.  
  An. 1595. erneuerten die Vicarien zu St. Jacob ihre Statuten.  
  Anno 1597. wurde die Anscharii-Kirche abgetragen, und an dessen Stelle ein Waysen-Haus zu bauen angefangen.  
     

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Stand: 22. Februar 2023 © Hans-Walter Pries