I. Berlin an sich selbst *).
Ist neben Kölln die älteste unter den Residenzstädten, wovon die übrigen den Namen führen. Es liegt am nordostlichen Ufer der Spree, ist eine vollkommene Insel, und wird gegen Süden und Westen von der Spree, gegen Norden und Osten aber von dem Theile des ehemaligen Festungsgrabens begränzt, welcher von der Stralauerbrücke bis zur neuen Friedrichsbrücke gehet. Vor Berlin, in einem nördlichen Halbzirkel von Südosten bis Westen, liegen die drey berlinischen Vorstädte, von welchen es durch den Festungsgraben getrennet wird. Über denselben geht die Kommunikation nach der Stralauervorstadt über die Stralauerbrücke (l); nach der Königsvorstadt {S. 2} über die Königsbrücke (a); und nach der Spandauervorstadt sowohl über die Spandauerbrücke (b), als über die neue Friedrichsbrücke (c). Auf der südwestlichen Seite wird Berlin durch die Spree von Kölln getrennt. Die Kommunikation über diesen Fluß macht nach Neukölln die Blocksbrücke (t) neben dem großen Friedrichshospital; und nach Altkölln, der Mühlendamm (Nr. 156), die lange Brücke (n), und die große Pommeranzenbrücke (o).
Berlin hat jetzt 1121 Vorder- und 654 Hinterhäuser. Die Straßen und Plätze sind folgende.
1) Die Königsstraße ... {S. 3-5}
2) Die Burgstraße ... {S. 6}
3) Der Durchgang, ... {S. 7}
4) Der Wursthof, ...
5) An der langen Brücke am Wasser, ...
6) Die heilige Geiststraße ... {S. 8}
7) Die Pankowsgasse ... {S. 9}
8) Die Klanders- oder Kalandsgasse ...
9) Die Heiligegeistgasse ...
10) Die Poststraße, ... {S. 10}
11) Die Propstgasse ...
12) Die Kirchgasse, ...
13) Die Eyergasse, ...
14) Die Bollengasse, ...
15) Die Spandauerstraße, ... {S. 11}
16) Die Heydereutergasse. ... {S. 12}
17) Die Nagelgasse, ...
18) Die Reezengasse, ...
19) Der Neue Markt, ... {S. 13}
20. 21) Zwey Gäßchen vom Neuen Markt;
22) Ein enger Gang von der Bischofsstraße;
23) Ein enges Gäßchen von der Klosterstraße, ...
24) Die Rosenstraße ... {S. 14}
25) Ein Gäßchen ohne Namen ...
26) Die Papenstraße ...
27) Die Bischofsstraße ...
28) Der hohe Steinweg ...
29) Die Judenstraße ... {S. 15}
30) der große Judenhof, ...
31) Die Siebergasse, ...
32) Die Kronengasse.
33) Die Klosterstraße, ... {S. 16-20}
34) Das Gäßchen am Geckhol, ...
35) Das Gäßchen am Kalandshofe, ...
36) Das Gäßchen an der Parochialkirche, ...
37) Das Geckhol ... {S. 21}
38) An der Königsmauer. ...
39) Die neue Friedrichsstraße ... {S. 22-24}
40) Die Stralauerstraße, ... {S. 25}
41) Der Krögel oder Krewel, ...
42) Die Paddengasse, ...
43) Hinter der Stralauer Mauer, ...
44) Ein Gäßchen ohne Namen ...
45) Der Bullenwinkel, ... {S. 26}
46) An der Stralauerbrücke, ...
47) Der Molkenmarkt ...
Berlin ist in Absicht auf die Polizey in drey Quartiere eingetheilet. Zum ersten Quartiere gehört der Theil der Straße Nr. 1 bis an Nr. 15, der Theil von Nr. 39 bis Nr. 15, dann die Straßen Nr. 2 bis 14, Nr. 41 und 47. Zum zweyten Quartiere gehören Nr. 15 bis 24 eingeschlossen. Ferner 26 bis 30 eingeschlossen. Nr. 1 von Nr. 15 bis 33. Nr. 39 von 15 bis 24. Nr. 40 von 47 bis 33; und endlich Nr. 41. Zum dritten Quartiere gehören die Straßen Nr. 25, denn 31 und 38 eingeschlossen, ferner 42 bis 46, und die Straßen 39 von Nr. 24 bis 40, und 40 von Nr. 33 bis 39. Desgleichen wird Berlin in zwey lutherische Hauptkirchspiele eingetheilet, welche die Königsstraße scheidet. Die eine Hälfte, die rechts der Königsstraße liegt, gehöret nebst der rechten Seite dieser Straße zur Nikolaikirche, die andre Hälfte linker Hand, nebst der linken Seite der Königsstraße gehört zur Marienkirche.

*) Von der Eintheilung der Städte und Vorstädte bin ich der Eintheilung bei der Policey gefolgt. Bey der Gerichtsbarkeit der Stadtrichter, bey den lutherischen Kirchspielen, bey dem Hypothekenbuche, beym Feuerkatastrum, bey der Serviskommission, und bey der Eintheilung der Auktionskomissarien, werden verschiedene Straßen zu andern Städten oder Quartieren gerechnet. Am Ende einer jeden Stadt oder Vorstadt ist die Eintheilung der Policeyquartiere und der lutherischen Kirchspiele angezeigt. Die Straßen sind mit Zahlen, die Häuser mit lateinischen Buchstaben, die Thore mit großen deutschen Buchstaben, sowohl in dieser Topographie, als auch auf dem Plane gerechnet.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 1-27
HIS-Data 5272: Berlin (1237) Karte 1786
© Hans-Walter Pries